Aschewolke zieht ab, Grímsvötn weniger aktiv. Sperrungen der Flughäfen aufgehoben. War das Flugverbot über Norddeutschland unnötig?

Hamburg. Die Aschewolke aus Island hat Deutschland erreicht und behindert den Flugverkehr. Lesen Sie die aktuellen Ereignisse hier im Liveticker.

21:22 Uhr: Das Flugverbot in Norddeutschland wegen Asche des isländischen Vulkans Grimsvötn war möglicherweise unnötig. Die "Financial Times Deutschland" (Donnerstagausgabe) berichtete vorab, die Entscheidung der bundeseigenen Deutschen Flugsicherung (DFS), den Luftraum über Hamburg, Bremen und Berlin am Mittwoch zeitweise zu sperren, habe auf einer viel dünneren Datenbasis beruht als von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) suggeriert.

19.33 Uhr: Bundesverkehrsminister Ramsauer hat das Krisenmanagement im Flugverkehr gegen Kritik verteidigt. "Es hat gut funktioniert“, sagte er in Saalfeld. "Wir sind in Deutschland hinreichend gerüstet für ein solches Ereignis.“ Allerdings mahnte er einheitliche Regeln zum Umgang mit Aschepartikeln in der Luft in Europa an. Wenn die Triebwerkshersteller die Flugsicherheit nur bis zu einer Asche-Konzentration von 2 Milligramm pro Kubikmeter Luft bescheinigen, dann sehe er sich nicht in der Lage, einen höheren Grenzwert auszugeben.

18.19 Uhr: In Großbritannien haben Geologen die Öffentlichkeit aufgefordert, die Ausbreitung der Aschewolke aus Island zu dokumentieren. In einem Online-Fragebogen können die Briten etwa angeben, ob sich Asche auf ihrer Autoscheibe angesammelt hat. Auch der Geruch verfaulter Eier kann auf die Asche des Vulkans Grimsvötn hindeuten und soll gemeldet werden. Wegen des kleinen Zeitfensters seien alle Beobachtungen, besonders in den kommenden 24 Stunden, willkommen, sagte die Wissenschaftlerin Aoife O'Mongain am Mittwoch. Die Geologen erhoffen sich, durch die Beobachtungen ihre Simulationsmodelle bestätigen zu können, auf deren Basis Flüge gestrichen werden.

17.42 Uhr: Insgesamt hat Europa die Vulkanasche-Wolke aus Island glimpflich überstanden. Insgesamt fielen an zwei Tagen über Nordeuropa etwa 1000 Flüge aus, deutlich weniger als beim vorherigen Ausbruch.

17.21 Uhr: Über dem Lübecker Flughafen hat sich die Aschewolke länger gehalten als an anderen norddeutschen Flughäfen. Auch am Nachmittag blieb der Himmel über Lübeck noch gesperrt. Über Lübeck hätten sich offenbar Reste der Asche gehalten, die Grenze liege genau über dem Lübecker Flughafen, sagte eine Flughafensprecherin. Man rechne aber damit, dass sich die Lage in den nächsten Stunden normalisiere.

Durch die Sperrung des Luftraumes fielen in Lübeck vier von fünf planmäßigen Starts und Landungen aus. Insgesamt waren rund 700 Passagiere betroffen, die nach Möglichkeit auf andere Flughäfen umgebucht wurden. Die Kunden hätten jedoch Verständnis für die Sicherheitsmaßnahme gezeigt, sagte die Sprecherin.

16.51 Uhr: Während dem isländischen Vulkan Grímsvötn langsam die Puste ausgeht, zieht die Aschewolke in Richtung Polen weiter. Nach Angaben des Hamburger Wetter-Experten Frank Böttcher ist für Norddeutschland in den kommenden Tagen keine weitere Aschewolke in Sicht. Die Asche ziehe in den kommenden Stunden in Richtung Nordosten ab und werde Norddeutschland nicht mehr betreffen. "Der Vulkan ist zur Zeit deutlich weniger aktiv", sagt Böttcher. "Gleichzeitig ist die Strömung über dem Nordatlantik so ausgerichtet, dass wir bis Freitag aus heutiger Sicht keine weitere Aschewolke über Norddeutschland zu erwarten haben."

16.20 Uhr: Nach Angaben der Flughafengesellschaft in Berlin fielen an den Flughäfen der Hauptstadt bis zum Nachmittag 185 der rund 700 Flüge aus. Außerdem gab es in Tegel und Schönefeld zahlreiche, teils stundenlange Verspätungen.

15.53 Uhr: Angesichts der neuen Vulkanasche-Wolke hat Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) seine Forderung nach einheitlichen europäischen Regelungen für Flugverbote bekräftigt. Im Interesse der Sicherheit dürfe es in den europäischen Ländern nicht unterschiedliche Standards geben, sagte der Minister in Berlin. Mittelfristiges Ziel müssten sogar weltweit einheitliche Regelungen sein. Deshalb wollte er das Thema beim Internationalen Transportforum, an dem mehr als 50 seiner Amtskollegen aus der ganzen Welt teilnehmen, am Mittwoch erneut auf die Tagesordnung setzen.

14.47 Uhr: Trotz der Aschewolke und des vorübergehenden Flugverbots über Berlin kann das schwedische Prinzenpaar am frühen Mittwochabend voraussichtlich wie geplant von München nach Berlin weiterfliegen. Ein Sprecher des Münchner Flughafens sagte am Mittag auf dapd-Anfrage, das Flugverbot solle nach seinen Informationen am Nachmittag wieder aufgehoben werden. Notfalls könnten Kronprinzessin Victoria von Schweden und ihr Ehemann Daniel aber auch über den Flughafen Dresden ausweichen.

14.35 Uhr: Der Vulkan Grímsvötn schleudert keine Asche mehr in die Atmosphäre. Das teilte ein Sprecher des Meteorologischen Institutes in Reykjavik der Nachrichtenagentur dpa mit.

14.24 Uhr: Wissenschaftler wollen die Aschewolke über Norddeutschland aus der Luft erkunden. Der mehrstündige Flug soll am Mittwoch um 14.30 Uhr vom Fliegerhorst Hohn bei Rendsburg starten, sagte Martina Krämer vom Forschungszentrum Jülich. An Bord seien Messgeräte des Deutschen Wetterdienstes, mit denen die Aschekonzentration in der Luft bestimmt werden kann. Seit Dienstagabend hatten Wissenschaftler vom Boden aus Messungen vorgenommen. Dabei wird ein Laserstrahl in die Atmosphäre geschickt und der Anteil des zurückgestreuten Lichts gemessen. Auch wenn damit keine exakte Staubmenge ermittelt werden könne, sei klar, dass die Belastung durch den isländischen Vulkan Grímsvötn deutlich geringer sei als die durch den Vulkanausbruch in 2010, sagte Krämer.

14.11 Uhr: An den Flughäfen München und Nürnberg sind mehr als 70 Flüge gestrichen worden. Tausende Reisende mussten auf Züge oder Autos ausweichen, um ihr Ziel zu erreichen. Davon war auch das schwedische Kronprinzenpaar betroffen, das am Mittwochabend von München nach Berlin fliegen wollte.

14.03 Uhr: Der Luftraum über Berlin ist wieder offen. Nach dreistündiger Sperrung wegen der Aschewolke aus Island haben die Berliner Flughäfen am Mittwoch ab 14 Uhr wieder die Start- und Landeerlaubnis erhalten, sagte eine Sprecherin der Deutschen Flugsicherung. Betroffen waren in der Region die Flughäfen Tegel und Schönefeld. An einem normalen Mittwoch gibt es an den beiden Berliner Airports insgesamt rund 700 Starts und Landungen.

13.30 Uhr: Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft Air Berlin rechnet damit, dass sie am Mittwoch wegen der Aschewolke bundesweit rund 120 Flüge streichen muss. Wie ein Unternehmenssprecher sagte, wären davon rund 12.000 Passagiere betroffen.

betroffen. 12.17 Uhr: Mit allen verfügbaren Zügen will die Deutsche Bahn einen eventuellen Andrang aschewolke-bedingt gestrandeter Flugpassagiere meistern. Darüber hinaus sei zusätzliches Auskunftspersonal in den besonders betroffenen Bahnhöfen eingesetzt, teilte das Unternehmen mit. Mit der Lufthansa und Air Berlin gebe es überdies ein Abkommen, dank dessen die Flugtickets auch als Bahnfahrscheine genutzt werden könnten. "Einzelne Reservezüge stehen bei Bedarf in Berlin und Hamburg zur Entlastung bereit“, meldete die Bahn weiter.

11.39 Uhr: Um 12.15 Uhr soll vom Hamburger Flughafen aus laut Anzeigentafel bereits der erste Flieger nach London-Heathrow starten. Ferner sollen zunächst bis 14 Uhr Verbindungen ins portugiesische Faro sowie nach Frankfurt nachgeholt werden. Hinter zahlreichen anderen Flügen stehr am Mittag jedoch weiterhin "gestrichen“ an der Anzeigentafel.

11.30 Uhr: Der Bremer Flughafen hat inzwischen wieder geöffnet. Auch in Berlin sollen nach Einschätzung der DFS für 14 Uhr wieder Starts und Landungen zugelassen werden.

11.08 Uhr: Die Flugraumsperrung über dem Hamburger Flughafen ist ab 12 Uhr wieder aufgehoben. Das habe die Deutsche Flugsicherung (DFS) dem Hamburger Flughafen mitgeteilt, sagte eine Flughafensprecherin. Der Flughafen arbeite gemeinsam mit den Fluggesellschaften nun mit Hochdruck daran, den Flugbetrieb wieder aufzunehmen. Gegen 11 Uhr wurden die Sicherheitskontrollen wieder geöffnet.

10.35 Uhr: Die Aschewolke könnte am Mittwoch den Ausfall von mehr als 1000 Flügen in Norddeutschland zur Folge haben. Diese Schätzung nannte die Europäische Flugsicherheitsbehörde Eurocontrol auf Anfrage in Brüssel.

10.08 Uhr: Wirtschaftssenator Frank Horch nahm heute gemeinsam mit Flughafen-Chef Michael Eggenschwiler an der Sitzung des Krisenstabs Teil. Danach sagte Horch dem Abendblatt: "Ich konnte mich davon überzeugen, dass die Koordination hier am Flughafen gut funktioniert und die Verantwortlichen die Lage im Griff haben." Die Entscheidung für ein Flugverbot sei richtig gewesen.

10 Uhr: Nach einigen Flugausfällen am Dienstag hat sich die Lage in Großbritannien entspannt. Schottische Flughäfen, an denen es am Dienstag Sperrungen des Luftraumes gegeben hatte, nahmen wieder ihren normalen Betrieb auf. Den Voraussagen der Flugaufsicht zufolge hatte sich die Aschewolke in der Nacht zum Mittwoch aus dem britischen Luftraum zurückgezogen. Allerdings könnten am Freitag neue Störungen drohen, falls der isländische Vulkan Grímsvötn weiterhin die Menge Asche ausstoße wie derzeit, sagte ein Sprecher des Wetterdienstes.

9.52 Uhr: Auf dem Hamburger Flughafen sind im Terminal "Tango" Zeltlager eingerichtet für Fluggäste, die nicht aus Hamburg kommen.

9.45 Uhr: Der Luftraum über Berlin wird wegen der Aschewolke ab 11 Uhr gesperrt. Das gab die Deutsche Flugsicherung am Morgen bekannt.

9.30 Uhr: Die Deutsche Lufthansa rechnet heute mit 150 Flugausfällen. Betroffen sind An- und Abflüge an den Flughäfen Hamburg, Bremen und Berlin, erklärte ein Sprecher der größten deutschen Fluggesellschaft in Frankfurt.

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Die gewaltige Aschewolke, die der Island-Vulkan Grímsvötn derzeit ausstößt, hat Norddeutschland erreicht - mit Folgen für den Flugverkehr. Seit 5 Uhr gilt in Bremen ein Flugverbot. In Hamburg dürfen seit 6 Uhr keine Flieger mehr starten oder landen. Die Sperrung gilt vorerst bis 17 Uhr. Der Berliner Luftraum wird nach Angaben eines Flughafensprechers von 11 Uhr an gesperrt. Im weiteren Tagesverlauf könnte Hannover betroffen sein. Die Aschewolke hatte bereits am Dienstag vor allem in Großbritannien zu zahlreichen Flugausfällen geführt.

Für Mittwoch sind in Hamburg 433 Starts und Landungen mit rund 43.000 Passagieren geplant. Es ist mehr Personal im Einsatz, um Passagiere zu informieren. Zudem hat sich der Flughafen mit Feldbetten, Decken und Wasser eingedeckt. Katja Tempel, Sprecherin des Flughafens, sagte, sie rechne nicht mit einer großen Ansammlung von gestrandeten Passagieren. Im Gegensatz zu Flughäfen wie etwa Frankfurt würden in der Hansestadt keine Passagiere umsteigen.

Bundesverkehrsminister Ramsauer rechnet nach eigenen Worten mit einer Aufhebung des Flugverbots bis Mittwochnachmittag. Nach Gesprächen mit Experten des Deutschen Wetterdienstes und der DFS sei er zuversichtlich, dass sich die Lage für die Flughäfen in Norddeutschland dann entspannen werde, sagte der CSU-Politiker im ARD-"Morgenmagazin". Da komme wohl "nichts Nennenswertes nach".

Nach Angaben der europäischen Flugsicherheitsbehörde Eurocontrol wurden bereits am Dienstag europaweit 500 Flüge wegen der Aschwolke gestrichen. Zumeist handelte es sich um Flüge von oder nach Schottland oder Nordengland. Angesichts von täglich rund 29.000 Starts und Landungen in Europa waren die Auswirkungen aber eher gering. Die britische Flugaufsicht Nats erwartete für Mittwoch eine Normalisierung des Flugbetriebs, da die Aschekonzentration im dem britischen Luftraum nachlasse.

Die Aschewolke war am Dienstag weiter nach Süden gezogen - auch Richtung deutsche Küste und über Teile Dänemarks sowie den Süden von Norwegen und Schweden.

Der Grímsvötn ist nach wie vor aktiv. Der Ausbruch sei zwar viel heftiger als der des Eyjafjallajökull im vergangenen Jahr. Die Wolke verflüchtige sich aber wesentlich schneller, sagte Vulkanforscherin Gillian Foulger von der Universität Durham, so dass die Auswirkungen auf den Flugverkehr geringer ausfallen dürften. Im April 2010 hatte die Aschewolke des Eyjafjallajökulls den Flugverkehr über Europa tagelang zum Erliegen gebracht. Etwa 100.000 Flüge fielen damals aus, mehr als zehn Millionen Passagiere konnten nicht reisen.

(Mit Material von dpa/dapd)