Die Aschewolke hat ihr erstes prominentes Opfer: Der US-Präsident reiste früher als geplant aus Irland ab. Flüge in Schottland gestrichen.

London/Dublin. US-Präsident Barack Obama und seine Frau Michelle sind die ersten prominenten Opfer der neuen Aschewolke aus Island. Der Präsident musste seinen Besuch in Irland vorzeitig abbrechen. Statt in Dublin zu übernachten, entschloss er sich, bereits am Montagabend nach London zu fliegen, der nächsten Station seiner sechstägigen Europareise, wie das Weiße Haus mitteilte.

In Irland begann der US-Präsident am Montag seine einwöchige Europareise. Dabei begab er sich auch auf eine Tour in die eigene Vergangenheit. Mit seiner Frau Michelle besuchte Obama das Dörfchen Moneygall, aus dem einer seiner Ur-Ur-Ur-Großväter stammt.

Rund 3.000 Menschen jubelten ihm am Straßenrand zu. Obama und seine Frau schüttelten Hände, gaben Autogramme und trafen in einem Pub einige ihrer weitläufigen Verwandten.

Im Mittelpunkt der Europareise steht der G8-Gipfel am Donnerstag und Freitag im französischen Deauville. In London war am Dienstag ein Empfang durch Königin Elizabeth II. im Buckingham Palast geplant.

Am Montagmorgen hatte der Präsident zunächst Gespräche mit der irischen Präsidentin Mary McAleese und Premierminister Enda Kenny geführt. Dabei lobte er den Friedensprozess auf der Insel als vorbildlich. Die Art und Weise, wie Frieden zwischen der unabhängigen Republik Irland und dem zu Großbritannien gehörenden Nordirland erreicht worden sei, könne „eine Lektion für Unruheregionen in der ganzen Welt“ sein, sagte Obama.

Die USA und Irland seien „über Blutsverwandtschaft verbunden“, sagte Obama mit Blick auf die vielen Millionen Amerikaner, deren Vorfahren aus Irland in die USA kamen. „Die Freundschaft und die Bindung zwischen den USA und Irland könnten nicht stärker sein.“ Es gehe dabei nicht nur um strategische und außenpolitische Fragen. „Für Millionen irisch-amerikanischer Menschen symbolisiert es weiterhin das Heimatland.“ Am Abend sprach der Präsident vor Zehntausenden in der Innenstadt von Dublin.

Bei den politischen Gesprächen ging es laut Premierminister Kenny außerdem um die wirtschaftliche Situation Irlands und dessen Finanzlage. Firmen aus den USA tragen mit Direktinvestitionen in Höhe von 146 Milliarden Euro maßgeblich zur Stabilisierung der durch eine schwere Bankenkrise geschädigten irischen Wirtschaft bei. US-Firmen wie Facebook oder Cisco investieren in Irland nach einer Erhebung der deutsch-irischen Handelskammer mehr als in den aufstrebenden Volkswirtschaften Russland, Brasilien, China und Indien zusammen.