Mehrere deutsche Reiseveranstalter reagierten mit einer Absage aller Bangkok-Touren bis Mitte Mai ab

Köln/Frankfurt am Main/Hannover/Bangkok. Angesichts der Entspannung der Lage in Bangkok hat der größte deutsche Reiseveranstalter TUI das Reiseprogramm in die thailändische Hauptstadt wieder aufgenommen. Das Unternehmen verwies am Donnerstag in Hannover auf die neue Bewertung der Sicherheitslage durch das Auswärtige Amt. Ausgenommen seien vier Stadthotels nahe des Zentrums der Proteste, für die weiterhin ein Buchungsstopp gelte. Die TUI hatte wegen der Massenproteste in Bangkok Reisen dorthin abgesagt. Den Gästen wurden alternative Urlaubsmöglichkeiten angeboten. Angesichts der Unruhen in Thailand hatte das Auswärtige Amt die Reisewarnung für das südostasiatische Land verschärft. Mehrere deutsche Reiseveranstalter hatten weitere Bangkok-Aufenthalte abgesagt. Hintergrund sind die anhaltenden politischen Unruhen in der Hauptstadt Thailands. Alle anderen Thailandreisen fänden uneingeschränkt statt. Der Flughafen Bangkok sei nicht beeinträchtigt. Auch die Tourismusregionen im Süden des Landes – wie Phuket, Khao Lak und Koh Samui – seien nicht betroffen. TUI stehe in ständigem Kontakt mit Behörden und Reiseorganisationen vor Ort. Thomas Cook mit seinen Veranstaltern Neckermann und Bucher streicht das Ziel Bangkok bis einschließlich 9. Mai aus dem Programm. Die Rewe-Touristik mit ihren Marken Dertour, Meier’s Weltreisen, ITS, Jahn Reisen und Tjaereborg nimmt Bangkok sogar bis zum 14. Mai aus dem Programm.

Kunden, deren Anreisetage in diese Zeiträume fallen, können ihren Bangkok-Urlaub bei allen Veranstaltern gebührenfrei stornieren oder umbuchen. Wer sich nicht für ein anderes Fernreiseziel entscheiden will, kann in thailändische Tourismusregionen wie Phuket, Khao Lak und Koh Samui fahren, die von den politischen Unruhen nicht betroffen sind. Die Thomas-Cook-Veranstalter bieten kostenlose Umbuchungen noch über den 9. Mai hinaus an, und zwar bis zum 14. Mai, erklärte Sprecherin Nina Kreke. Urlauber, die eine Kombination aus Bangkok und Badeurlaub gebucht haben, würden nach Möglichkeit gleich an ihr Strandziel gebracht, sagte Dertour-Sprecherin Angela de Sando.

Alle Veranstalter bieten auch weiterhin ihre Thailand-Rundreisen an. Informationen für Kunden der Rewe-Pauschalmarken gibt es telefonisch unter 02203/42 850. Dertour und Meier’s Weltreisen informieren unter 069/95 88 27 70. TUI-Kunden können sich im Reisebüro beraten lassen. Kunden der Thomas-Cook-Veranstalter werden von ihrem Reisebüro angerufen.

In Bangkok kommt es seit Wochen immer wieder zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften. Dabei sind seit Mitte März mindestens 25 Menschen ums Leben gekommen, etwa 1000 Menschen wurden verletzt.. Die von der thailändischen Elite unterstützte Volksallianz für Demokratie (PAD) verlangte wegen der Oppositionsproteste die Ausrufung des Kriegsrechts. Das Auswärtige Amt rät von Bangkok-Reisen derzeit "dringend" ab.

"Vor dem Hintergrund andauernder politischer Proteste und der daraus resultierenden unübersichtlichen Sicherheitslage wird von Reisen nach Bangkok dringend abgeraten", erklärte das Auswärtige Amt in Berlin. Die Nutzung des Bangkoker Flughafens sei derzeit allerdings nicht beeinträchtigt. Bei einem Aufenthalt in Nordthailand werde dringend zu "besonderer Vorsicht" geraten. Nicht betroffen seien die Tourismusregionen im Süden.

"Der Ministerpräsident weiß sehr genau, dass militärische Maßnahmen in dieser Situation nötig sind", erklärte der Sprecher der zur PAD gehörenden Neue Politik Partei, Suriyasai Katasila. Da ein politisches Vorgehen schwierig geworden sei, müsse das Kriegsrecht ausgerufen werden, um die oppositionellen Rothemden aus Bangkok zu vertreiben. Die Gelbhemden kündigten zudem "verschärfte Maßnahmen" gegen die Opposition an, weshalb Zusammenstöße zwischen den beiden Gruppen befürchtet wurden.

Über die Hauptstadt und fünf umliegende Provinzen war bereits Anfang April der Ausnahmezustand verhängt worden. Seit mehreren Wochen halten Regierungsgegner ein Geschäftsviertel im Zentrum Bangkoks besetzt. Die Rothemden sind Anhänger des 2006 gestürzten Regierungschefs Thaksin Shinawatra. Die Gelbhemden, die die Farbe des Königshauses tragen, wollen an der derzeitigen Regierung festhalten. Thailands erkrankter Monarch Bhumibol Adulyadej zeigte sich am Montag erstmals seit Beginn der Proteste bei einer Fernsehansprache der Öffentlichkeit. Die Unruhen erwähnte er dabei allerdings mit keinem Wort.