Die Lage in Thailand hat sich weiter verschärft. Nach den Granatangriffen in Bangkok rät auch das Auswärtige Amt von Reisen dorthin ab.

Angesichts der Unruhen in Thailand haben zahlreiche Staaten ihre Bürger vor Reisen in die Hauptstadt Bangkok gewarnt. Das Auswärtige Amt in Berlin riet in einem am Freitagvormittag verschärften Sicherheitshinweis für Thailand von „nicht unbedingt notwendigen Reisen nach Bangkok“ ab. Weitere gewaltsame Auseinandersetzungen in der thailändischen Hauptstadt seien nicht auszuschließen. Es werde daher „dringend empfohlen“, die betroffenen Orte in der Hauptstadt sowie alle Kundgebungen und Demonstrationen zu meiden.

Auch Großbritannien, Frankreich und Österreich rieten ihren Landsleuten, Kundgebungen in Bangkok zu meiden. Das US-Außenministerium erklärte in einem heraufgestuften Sicherheitshinweis, „wegen der wachsenden Gewalt im Zentrum Bangkoks“ sollten alle US-Bürger nicht unbedingt notwendige Reisen nach Bangkok vermeiden.

Seit Mitte März demonstrieren in Bangkok die sogenannten Rothemden in Massenkundgebungen gegen die Regierung von Ministerpräsident Abhisit Vejjajiva und liefern sich gewaltsame Auseinandersetzungen mit den Sicherheitskräften. Auch für den Freitag planten Gegner der Rothemden eine Großkundgebung.

Am Donnerstag wurden in Bangkok durch Granatangriffe mindestens ein Mensch getötet und 85 weitere verletzt. Vizeministerpräsident Suthep Thaugsuban hatte zuvor von drei Toten gesprochen.

Die Geschosse trafen einen Nahverkehrsbahnhof. Fahrgäste wurden von dort stationierten Soldaten in Sicherheit gebracht. Nahe gelegene Stationen wurden geschlossen. Zwei weitere Granaten explodierten auf einer Kreuzung auf der sich sowohl Demonstranten, als auch unbeteiligte Zuschauer befanden.

Wer die Granaten abgefeuert hat, war zunächst nicht bekannt. Die Regierung deutete an, die oppositionellen Rothemden könnten verantwortlich sein. Diese wiesen eine Beteiligung an dem Anschlag zurück. Ein Militärsprecher berichtete von mindestens fünf Granaten. Sie seien mit einem Granatwerfer abgefeuert worden.

Schon seit sechs Wochen belagern Tausende Demonstranten aus den ländlichen Regionen Thailands Teile der Bangkoker Innenstadt. Hotels und Geschäfte in dem etwa drei Quadratkilometer großen Gebiet beklagen wegen der andauernden Proteste Einnahmeverluste in zweistelliger Millionenhöhe. Auch unter den Bewohnern wächst der Widerstand gegen die Rothemden.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon äußerte sich besorgt, dass die Lage in dem südostasiatischen Land eskalieren könnte. Er rief Regierung und Demonstranten zu einem Dialog auf. „Das ist ein Moment, der Zurückhaltung auf allen Seiten erforderlich macht“, sagte Bans Sprecher in New York.

Nach dem jüngsten Gewaltausbruch erklärte sich die thailändische Opposition zum Dialog mit der Regierung bereit. Einer der Anführer der Regierungsgegner erklärte, die Rothemden beharrten nicht länger auf ihrer Schlüsselforderung nach sofortiger Auflösung des Parlaments. Das könne auch in einem Monat geschehen. Als Gegenleistung verlangte Veera Musikapong den Abzug der rund um das Lager der Demonstranten in Stellung gegangenen Soldaten.