Auf dem Buchholzer Wochenmarkt verkauft Jürgen Peters seinen eigenen Porree. Den kann er noch bis Ende März ernten, wenn es kalt bleibt.

Buchholz. Ob Sommer oder Winter, das beliebteste Accessoire auf dem Wochenmarkt ist der Lauch. Egal ob die neuen Besitzer sie Porree, Breitlauch oder Welschzwiebel nennen, aus fast jeder Plastiktüte, jedem Weidenkorb oder Handwagen schauen die festen grünen Laubblätter. Besonders wer saisonal und regional einkauft, kommt um den Lauch nicht herum. Denn selbst jetzt, im Winter, kommt das beliebte Würzgemüse aus der Region - noch dazu nicht aus dem Gewächshaus. "Porree kann Kälte gut ab, erst ab 13 bis 15 Grad unter null trägt er Schäden davon", sagt Jürgen Peters. Der 47-jährige Bardowicker baut auf knapp einem Hektar das Lauchgewächs an. Die Stangen verkauft er auf dem Hamburger Großmarkt und mittwochs und sonnabends auf dem Wochenmarkt in Buchholz. Und das das ganze Jahr: "Es gibt Sommer- und Wintersorten", sagt der Gemüsebauer.

Die weißen Stangen mit den harten dunkelgrünen Blättern, die jetzt auf den Wochenmärkten angeboten werden, wurden bereits Ende April gesät. "Porree hat eine relativ lange Vegetationszeit. Er benötigt vier bis fünf Monate", so Peters. Währenddessen wird die Erde rund um die Pflänzchen immer wieder durchgehackt. So wird das Unkraut entfernt und der Boden aufgelockert. Dadurch kommt mehr Sauerstoff an die Wurzeln und auch das Wasser kann ungehindert in den Boden dringen.

Der Lauch wird sehr eng gepflanzt. "Dann werden die Stangen nicht so dick. Je weiter sie auseinander stehen, desto dicker werden die Stangen", sagt Peters. Höchstens drei Zentimeter Durchmesser wünschen und kaufen die Kunden. Würde man den Lauch lassen, könnte er jedoch auch einen Durchmesser von sieben Zentimetern erreichen. "So kräftige Stangen sind jedoch extrem unbeliebt. Die dünneren sind einfach zarter", sagt Jürgen Peters.

Genauso unbeliebt ist Porree, der von sogenannten Thripsen befallen wurde. Die winzigen Insekten werden auch Gewittertierchen genannt und ernähren sich von der äußeren Blattschicht. Sie stechen einzelne Blattzellen an und saugen die Flüssigkeit heraus. Diese Stellen werden dann hell und glänzen silbrig. "Porree mit solchen Stellen kann ich nur schwer verkaufen. Obwohl die Stangen weder giftig sind noch schlechter schmecken. Thripse richten einen rein optischen Makel an", sagt der Gemüsebauer. Um seinen Porree zu verkaufen, muss er bei Befall chemisch gegen die Schädlinge vorgehen.

Nicht nur weiße Stellen schrecken die Käufer ab, auch Lauch mit zu kurzem Weißanteil wird ungern gekauft. Mindestens ein Drittel der Lauchstange soll der sogenannte Schaft einnehmen, gern gesehen ist eine Länge bis zur Hälfte. "Je länger der Schaft, desto besser. Darum häufeln wir Erde rund um den Porree auf dem Feld an", so Peters. Dann kommt keine Sonne an das Gemüse und der Schaft ist, wie gewünscht länger.

+++Gefüllter Lauch mit Tomatensoße+++

Geerntet wird die Wintersorte schließlich zwischen Oktober und März. "Nur starke, schneefreie Fröste machen dem Porree etwas aus", erklärt der Bardowicker. Dann werden schützende Vliese über die Pflanzen ausgebreitet. "Es ist nur nicht gut, wenn dann Schnee aufs Vlies fällt. Dann biegt sich die Lauchstange", sagt Jürgen Peters. "Bananenporree" nennt er das Ergebnis der Schneelast. Ein Feind der Lauchanbauer seien jedoch warme Temperaturen. "Dann kann es passieren, dass der Porree im Frühjahr erneut ausschießt. Die Stangen verholzen dadurch", sagt der 47-Jährige.

Die Ernte erfolgt bei Jürgen Peters von Hand. "Für eine Erntemaschine ist unsere Fläche zu klein. Das würde sich erst ab fünf bis sechs Hektar lohnen", sagt er. Die Arbeit sei jedoch schwerer, wenn der Boden gefroren sei. Dann sei es sehr anstrengend, den Porree mit dem Spaten abzustechen.

Frischer Lauch ist auf dem Wochenmarkt leicht zu erkennen. "Der Porree ist fest, die Blätter nicht welk und die Blattspitzen sind noch grün", sagt Jürgen Peters. Gelbe Blattspitzen würden anzeigen, dass der Lauch länger im Warmen gelegen habe. "Das mindert jedoch die Qualität nicht", so Peters. Außerdem könne man sich auf dieses Merkmal nicht verlassen, denn die Verkäufer könnten die gelben Spitzen einfach abschneiden. Zuhause rät Peters den Lauch kühl zu lagern. "Im Gemüsefach des Kühlschranks bleibt er bis zu acht Tage frisch", sagt er.

In dieser Zeit geht allerdings das Vitamin C des Gemüses verloren, das ist nicht sehr hitze- und lagerbeständig. Lauch enthält fast doppelt so viel Vitamin C wie ein Apfel: 30 Milligramm pro 100 Gramm. Vitamin C stärkt das Immunsystem, trägt zur Bildung des Bindegewebes bei und lässt Wunden schneller heilen. Außerdem kann der Körper ohne Vitamin C das Spurenelement Eisen nicht verwerten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt 100 Gramm Vitamin C pro Tag für einen Erwachsenen. Raucher, Schwangere und Stillende benötigen mehr. Damit nicht so viel Vitamin C beim Kochen verloren geht, auf kurze Garzeiten achten und wenig Kochwasser verwenden. Neben Vitamin C enthält der Verwandte der Zwiebel auch viele ätherische Öle und Schwefelverbindungen. Die wirken Infektionshemmend und fördern die Nierentätigkeit.

Zurzeit kostet ein Kilogramm Porree etwa 1,80 Euro. "Die Preise bleiben meist stabil", sagt Gemüsebauer Jürgen Peters. Wenn er im März die Ernte der Wintersorte beendet geht es fast nahtlos weiter: Im Mai beginnt die Ernte für den Sommerlauch.