Schwarzenbek. Raumnot ist das größte Problem der Feuerwehr Schwarzenbek, die seit Langem eine neue Wache fordert. Was der Bürgermeister verspricht.

204-mal musste die Freiwillige Feuerwehr Schwarzenbek im vergangenen Jahr ausrücken. Die größten Einsätze leisteten die ehrenamtlichen Retter 2023 im Umland. Unter anderem halfen die Feuerwehrleute beim Löschen des Großbrandes im Silo Brunstorf im August. Im selben Monat brannte eine Halle auf einem Bauernhof in Louisenhof. Ebenfalls groß war ein Einsatz in Basthorst.

„Gerade bei dem Feuer in Brunstorf war der Einsatz der Schwarzenbeker Drehleiter besonders wichtig. Wir sind sehr dankbar für die gute Zusammenarbeit“, betonte der stellvertretende Amtswehrführer der 17 Wehren des Amtes Schwarzenbek-Land, Uwe Wöbb. „Wir helfen gerne, ihr kommt ja bei großen Einsätzen auch zu uns“, sagte Schwarzenbeks Wehrführer Jan Piossek am Freitagabend, 26. Januar, bei der Jahresversammlung in der Feuerwache.

Feuerwehr Schwarzenbek benötigt neue Feuerwache mit mehr Platz

Die Schwarzenbeker Feuerwehr ist personell mit 110 ehrenamtlichen Rettern und technisch mit einem modernen Fuhrpark gut ausgestattet. Neben den 110 aktiven Feuerwehrleuten hat die Wehr eine Jugendabteilung und eine Kinderfeuerwehr mit insgesamt 50 weiteren Mitgliedern. So sichern die Retter ihren Nachwuchs.

Größtes Problem ist die Raumnot und damit verbunden die fehlende Schwarz-Weiß-Trennung in der Wache an der Lauenburger Straße 46. „Irgendwann kommt der Punkt, an dem ich ohne einen Neubau Bewerber abweisen muss. Das möchte ich nicht“, sagte Jan Piossek. „Wir sind in allen Punkten am Limit. Alle Lagerflächen sind aufgebraucht, wir haben keine Spinde mehr für neue Mitglieder, für neue Fahrzeuge fehlt der Platz“, betonte der Wehrführer.

Feuerwache der Freiwilligen Feuerwehr Schwarzenbek an der Lauenburger Straße 46 ist für die Retter zu klein.
Feuerwache der Freiwilligen Feuerwehr Schwarzenbek an der Lauenburger Straße 46 ist für die Retter zu klein. © Marcus Jürgensen | Marcus Jürgensen

Das Problem ist seit Langem bekannt. Erstmals wandte sich die Feuerwehr 2018 an die Stadt. Es ist auch einiges passiert seitdem, aber von einer neuen Wache sind die Retter immer noch weit entfernt. „Neben den hohen Kosten für die zahlreichen Projekte, die wir auf der Agenda haben, sind die planerischen Kapazitäten ein Problem. Das Bauamt hat 16 Stellen, vier sind nicht besetzt. Wir haben jetzt aber extra einen Mitarbeiter eingestellt, der sich ausschließlich um den Feuerwehrneubau kümmern wird“, versprach Bürgermeister Norbert Lütjens den 79 anwesenden Feuerwehrleuten.

Stadt stellt einen neuen Mitarbeiter für den Feuerwehrneubau ein

Dieser Mitarbeiter ist in Schwarzenbek kein Unbekannter und ein ausgewiesener Experte: Reinhard Schmüser. Er war viele Jahre im Bauamt als stellvertretender Leiter für den Hochbau zuständig. „Er wird von allen anderen Aufgaben frei gehalten, damit das Projekt zügig vorangeht“, betonte Lütjens.

Allerdings sind noch einige Hürden zu nehmen. Stand heute hat die Stadt ein Grundstück auf den Müssener Wiesen neben der bestehenden Feuerwache gekauft, der B-Plan 15 (Schwarze Bek) für diesen Bereich ist aufgestellt. Was fehlt, ist Baurecht, weil der neue Flächennutzungsplan noch nicht beschlossen ist. Das soll noch im ersten Quartal geschehen, wie Nils Hilger, SPD-Stadtvertreter und Mitglied der Feuerwehr, bestätigte. So recht glauben wollten das die Kameraden anscheinend nicht. „Er hat nicht gesagt, in welchem Jahr“, raunte ein Feuerwehrmann.

Einer der größten Einsätze der Feuerwehr Schwarzenbek 2023: Das 37 Meter hohe Silo in Brunstorf brannte lichterloh im August 2023.
Einer der größten Einsätze der Feuerwehr Schwarzenbek 2023: Das 37 Meter hohe Silo in Brunstorf brannte lichterloh im August 2023. © Stefan Huhndorf | Stefan Huhndorf

Weitere Voraussetzung für den Bau ist der geplante Kreisverkehr am Meiereitunnel, weil über diesen die Erschließung der Feuerwache und die Zufahrt erfolgen soll. Damit wäre neben der Erreichbarkeit auch ein weiteres großes Problem der Retter beseitigt. Wenn sie zu Einsätzen gerufen werden und die Wache erreichen wollen, stehen sie an der Einmündung Meiereitunnel oft vor den Ampeln im Stau. Das kostet wertvolle Minuten. Mit dem Bau des Kreisels soll noch in diesem Jahr begonnen werden. „Das liegt aber nicht bei uns. Den Bau übernimmt der Landesbetrieb Straßenverkehr“, so der Bürgermeister.

Neuer Kreisverkehr am Meiereitunnel ist der Dreh- und Angelpunkt

„Der Neubau der Kreuzung ist ein Kernprojekt für unsere neue Wache. Wenn der Kreisel fertig ist, ist das zugleich der Startschuss für die neue Wache. Ohne den Kreisverkehr geht es nicht. Ich hoffe sehr, dass es noch in 2025 einen Baubeginn gibt“, sagte Jan Piossek.

Es soll aber schon sehr bald eine „Kick-off-Veranstaltung“ geben, bei der unter anderem die Eckpunkte und die Bedürfnisse der Feuerwehr berücksichtigt werden sollen. „Wir werden auch einen Generalunternehmer einsetzen, um den Bau zu beschleunigen“, versprach Bürgermeister Lütjens. Geplant ist auch eine Gesprächsrunde im März mit den Fraktionschefs der Parteien, bei der die Feuerwehrleute ihre Wünsche darlegen wollen.

„Wir hatten im Mai 2023 eine Kommunalwahl. Viele Politiker sind neu gewählt, und wir kennen uns noch nicht“, so Jan Piossek. Allerdings gibt es einen direkten Draht, weil auch einige Stadtvertreter wie Sozialdemokrat Nils Hilger oder Bürgervorsteher Roman Larisch (CDU) Mitglieder der Wehr sind.

Neubau der Feuerwache kostet voraussichtlich zwölf Millionen Euro

Einen Entwurf für die neue Feuerwache gibt es noch nicht. Lediglich eine Grobplanung wurde vor einigen Jahren von dem Feuerwehrmann und Diplom-Ingenieur Karl-Arnim Samsz aus Aumühle vorgelegt. Nach ersten Schätzungen würde ein Neubau zwölf Millionen Euro kosten. Der politische Grundsatzbeschluss für den Neubau liegt auch vor. „Wir müssen jetzt in Gesprächen sehen, was umsetzbar ist. Es sollen aber so viele Wünsche der Feuerwehr berücksichtigt werden, wie möglich“, betonte Norbert Lütjens.

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Neben dem Herzensprojekt neue Feuerwache gab Piossek dem Bürgermeister noch einen weiteren Wunsch mit ins Rathaus. „Es fehlt bezahlbarer Wohnraum. Wir verlieren immer wieder Kameraden, weil sie mangels bezahlbarer Wohnungen oder Grundstücken ins Umland ziehen müssen“, sagte der Wehrführer. In diesem Punkt ist zumindest in Teilen eine Entspannung absehbar. Wie berichtet, sollen auf einem Grundstück von LMT an der Meiereistraße 99 Mietwohnungen - zum Teil mit Sozialbindung - entstehen. Weitere Wohnungen sind am Kreisel an der Möllner Straße auf dem Grundstück des ehemaligen Autohauses Schwarzenbek in Planung.