Wie kann Frauen mit Brustkrebs besser geholfen werden? Wie können Erkrankungen des Unterleibs schonend operiert werden? Zwei zentrale Fragen der Jahrestagung der Norddeutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, die die 500 Teilnehmer bewegten.

"Für eine zielgerichtete Therapie des Brustkrebses gibt es neue Substanzen, die zusätzlich zur Operation und Chemotherapie eingesetzt werden, wie das Avastin, eine Substanz, die im Tumor die Bildung neuer Blutgefäße hemmt und ihm so die Ernährungsgrundlage entzieht", sagt Prof. Martin Carstensen vom Mammazentrum Hamburg am Jerusalem-Krankenhaus, der Vorsitzende des Kongresses, mit dem die Fachgesellschaft auch 100-Jähriges feiert.

Mittel, die bislang gegen Osteoporose eingesetzt wurden, rücken in den Blick von Brustkrebsspezialisten: "Wir haben immer mehr Ergebnisse von Studien, dass durch die Gabe dieser Bisphosphonate nicht nur Knochenmetastasen gut behandelt, sondern auch die Rückfallquote am Brustdrüsenkrebs reduziert werden kann, wenn man sie in bestimmten Situationen zusätzlich zur Chemotherapie und zur Operation gibt", sagt Carstensen. Die Nebenwirkungen seien minimal. Ein weiteres Thema ist die Behandlung von Blasenentleerungsstörungen, wie die Blasenschwäche. Da gibt es neue OP-Methoden, bei denen Frauen zum Ersatz des erschlafften Beckenbodens Netze zwischen Blase und Scheide oder Scheide und Darm eingesetzt werden. "Entlang den Strukturen dieser Netze bildet der Körper Bindegewebe. Dadurch werden die Senkung der Organe und die Blasenschwäche behoben", so Carstensen. Zudem gebe es gegen Blasenschwäche neue Medikamente.

Auch um ganz junge Mädchen geht es beim Kongress. Um den Nutzen der Impfung gegen Humane Papilloma-Viren, die mitverantwortlich sind für Gebärmutterhalskrebs, wird heftig diskutiert. Entscheidend sei, so Carstensen, dass die Impfung bei jungen Mädchen erfolgt, bevor sie Geschlechtsverkehr haben.