"Fieber ist eines der ältesten und bekanntesten Anzeichen von Krankheit", sagt Joachim Roth vom Institut für Veterinär-Physiologie der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Es wurde lange abwechselnd als nützlich oder als besonders gefährlich angesehen. In dieser Frage scheiden sich heute noch die Geister. Für den Fieberforscher Roth ist der Fall jedoch klar. "Es ist eher nicht schädlich", sagt der Professor. "Wäre es anders, hätte es sich im Verlauf der Evolution nicht so lange gehalten." Fieber unterstützt den Körper in seinem Kampf gegen Krankheiten: "Man nimmt für die Bakterien zwei ungünstige Wirkungen des Fiebers an", so Roth. Erstens entzieht es ihnen Eisen und führt damit zu einer reduzierten Wachstumsrate der Bakterien. Ein zweiter Effekt: Das Fieber hindert die Bakterien daran, ihre Zellwand sicher abzuschotten. Dadurch können Killerzellen der Gefahrenabwehr des menschlichen Immunsystems leichter in die Bakterien eindringen und sie töten, bevor sie Abwehrmaßnahmen ergreifen können. Zudem stimuliert Fieber die Immunabwehr. Gefährlich wird es, wenn die Grenze von 41 Grad Celsius überschritten wird. "Vor allen Dingen reagieren die Nervenzellen sehr empfindlich auf Hitze", so Roth. Wenn die zentrale Körpertemperatur längere Zeit diesen Grenzwert überschreitet, kann hieraus eine bleibende Hirnschädigung resultieren. Bei Temperaturen über 43 Grad entwickelt sich ein Hitzschlag, der zum Tode führen kann.