Anschauen, mitmachen: Die Ausstellung und ein Mittelalter-Markt bieten viele Möglichkeiten.

Markthändler, Gaukler, Spielleute und Vaganten in historischen Trachten werden das Bergedorfer Schloss und den Schlosspark in diesem Sommer einmal mehr in einen mittelalterlichen Ort verwandeln. "Kurtzweyl für Jung und Alt", versprechen die Veranstalter des mittelalterlichen Marktes.

Kurzweilig soll auch die interaktive Sonderausstellung zur 800 Jahre alten Geschichte des Bergedorfer Schlosses sein, die bereits am 22. Mai eröffnet wurde und eigentlich schon längst fällig war.

"Bislang gab es sie noch nicht, und es liegt nur eine sehr kleine, unvollständige und zum Teil nicht ganz stimmige Broschüre zur Geschichte des Schlosses vor", sagt die Kuratorin Dr. Victoria Overlack. Nun wird es also erstmals eine Gesamtdarstellung zur Geschichte des einzigen Hamburger Schlosses geben, die mit 150 Abbildungen reich illustriert sein wird und zum Teil auch neue Erkenntnisse aus der Aktenüberlieferung des Staatsarchivs zusammenfasst.

In sechs thematischen Bereichen wird die Entstehung der "borch" als Adelssitz ab 1208, ihre Eroberung durch die beiden Städte Hamburg und Lübeck 1420 und schließlich der Übergang des beiderstädtischen Verwaltungszentrums in den alleinigen Besitz Hamburgs 1867 erzählt.

Darüber hinaus sollen interaktive Module den Besuchern einen unmittelbaren Zugang zum Thema verschaffen, sagt Victoria Overlack. Sie sind also nicht nur passive Konsumenten, sondern im spielerischen Sinn aktive Mitgestalter. "Ein Beispiel hierfür ist ein Burg- und Stadtmodell, das auf einer Karte von 1593 beruht", erzählt Victoria Overlack. "Anhand dieses Modells lassen sich die Orte der Verwaltung, der Verteidigung, der Rechtsprechung aufspüren, für die das Schloss als Verwaltungs- und Wohnsitz des Amtmanns das Zentrum darstellte. Der Besucher kann nun durch Zusatzinformationen diese Orte aufspüren und markieren." Alternativ kann er auch planerisch tätig werden, Fragmente alter Deckenbemalungen zusammenfügen oder strategische Überlegungen von Hansestädten zum Schutz ihrer Handelsbeziehungen nachvollziehen.

"Diese Module sind auf unterschiedlichen Ebenen nutzbar, sodass sie nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene ansprechend sein werden", so Victoria Overlack.

Viele Gelegenheiten zum Mitmachen bieten sich auch auf dem mittelalterlichen Markt. Probieren Sie es aus.


Entwicklung und Geschichte des Bergedorfer Schlosses von seinen Anfängen bis heute Museum für Bergedorf und die Vierlande. Sonderausstellung vom 22.5.08-26.4.09. Sa, 5.7., 11-22 Uhr und So, 6.7., 11-19 Uhr Mittelalterlicher Markt, Bergedorfer Schlossstraße 4.