Murphys Gesetz sagt, dass es immer noch schlimmer kommt, als man es sich gedacht hat. Und die SPD lernt Murphys Gesetz gerade schmerzhaft kennen.

Berlin. In dieser Woche ist die Partei Bebels und Brandts weiter abgestürzt, auch wenn das in der Vorwoche kaum noch jemand für möglich gehalten hatte. Bei 21 Prozent ortet das Forsa-Institut die Sozialdemokraten jetzt. Das ist der schlechteste Wert, seit der damalige Parteivorsitzende Kurt Beck Anfang September 2008 gestürzt wurde, und macht nicht gerade Mut für die Bundestagswahl. Zumal Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier auf der Beliebtheitsskala auf 20 Prozent abgesackt ist. Was einem Minus von drei Prozentpunkten im Vergleich zur Vorwoche entspricht. Es ist Steinmeiers bislang schlechtester Wert.

Allerdings wurde die jüngste "Stern"-Umfrage vor dem Sonderparteitag der SPD durchgeführt, also auch vor der umjubelten Rede, mit der Steinmeier seinen Parteigenossen am Sonntag in Berlin überraschend viel Mut gemacht hat. ("Ich will Kanzler aller Deutschen werden. Kanzler für die Menschen, die nicht verzagen - die etwas ändern wollen zum Besseren.")

Auch CDU und CSU haben dieses Mal leicht verloren, die Union fiel um einen Punkt auf 35 Prozent. Von der Schwäche der großen Parteien können zurzeit die kleinen Parteien profitieren: Die FDP kletterte um einen Punkt auf 15 Prozent, die Linke verbesserte sich um ebenfalls einen Punkt auf 11 Prozent.

Den größten Sprung machten die Grünen, die um zwei Punkte auf ein Jahreshoch von 13 Prozent schnellten. Zuletzt hatten sie diesen Wert unter der rot-grünen Bundesregierung im August 2004 erzielt. Für "sonstige Parteien" würden 5 Prozent der Wähler stimmen, wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre.

Trotz der Verschiebungen ändert sich an der Stärke des bürgerlichen und linken Lagers nichts: Für Union und FDP ergeben sich wie in den Wochen zuvor gemeinsam 50 Prozent. Sie liegen damit wie gehabt 5 Punkte vor SPD, Grünen und Linken (zusammen 45 Prozent).

Das allgemeine Vertrauen der Bürger in die Krisenbewältigungskompetenz der SPD ist so gering wie lange nicht. Nur noch sechs Prozent der Deutschen glauben, dass die SPD am besten mit den Problemen in Deutschland fertig werden kann. Von der Union nehmen das immerhin 29 Prozent der Bundesbürger an. Für Angela Merkel würden sich 53 Prozent der Deutschen entscheiden, wenn sie den Bundeskanzler direkt wählen könnten. In der Vorwoche sind es noch 55 Prozent gewesen. Dass die SPD mit einem anderen Kanzlerkandidaten bei der Bundestagswahl im September größere Chancen hätte, glauben lediglich 22 Prozent der Deutschen.

Die Umfrage ist wie immer repräsentativ. Vom 8. bis zum 12. Juni befragten die Meinungsforscher des Forsa-Instituts 2501 ausgesuchte Bundesbürger.