112 Kilometer Akten und Millionen Karteikarten - noch immer ist unklar, welche brisanten Papiere in der Stasiunterlagen-Behörde unter Leitung der früheren DDR-Bürgerrechtlerin Marianne Birthler lagern.

"Um es vorsichtig zu sagen: In der Behörde wird das Material sehr zurückhaltend erschlossen und nicht nach neuesten Methoden", kritisiert der Leiter des Forschungsverbundes SED-Staat der Freien Universität Berlin, Klaus Schroeder. Darum fordert er eine schnelle Überführung der Stasi-Papiere ins Bundesarchiv. Ein Großteil der Akten aus der Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg und ihren Bezirksdienststellen waren nach der Wende von Bürgerrechtlern vor der Vernichtung gerettet worden. Experten gehen davon aus, dass auch in den rund 15 000 Säcken mit zerrissenen Stasi- Papieren noch geheime Informationen stecken. Birthler will die Behörde mindestens bis zum 30. Jahrestag des Mauerfalls 2019 erhalten. Nach der Bundestagswahl soll eine Expertenkommission über die Zukunft der Einrichtung nachdenken.