Die Berlin-Wahl gibt der Piratenpartei einen historisch einmaligen Schub. Aber es gibt noch einen stillen Sieger der Umfragen.

Hamburg. Es geht sogar noch tiefer: Die FDP von Parteichef Philipp Rösler fällt nach der wöchentlichen Forsa-Umfrage von „Stern“ und RTL fallen um einen weiteren Prozentpunkt auf jetzt zwei Prozent Zustimmung zurück. Und: Die Piratenpartei darf nach jetzigem Stand mit dem Einzug in den Bundestag rechnen: Sie erhält sieben Prozent der Wählerstimmen, beinahe so viel wie bei der Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus. Die Union liegt weiter bei 31 Prozent.

Die SPD gewinnt einen Prozentpunkt und erreicht 29 Prozent. Damit sind die Sozialdemokraten quasi ein stiller Gewiner der vergangenen Wochen. Die Grünen büßen einen Punkt auf 19 Prozent ein, die Linken verlieren zwei Punkte und kommen auf sieben Prozent.

Damit bekäme die schwarz-gelbe Regierungskoalition aus CDU/CSU und FDP 33 Prozent – und somit 15 Prozentpunkte weniger als ein rot-grünes Bündnis (48 Prozent). Forsa-Chef Manfred Güllner hat einen derartigen Erfolg einer Partei aus dem Nichts wie bei den „Piraten“ noch nicht gesehen: „Selbst die Grünen brauchten nach ihrem ersten Antreten zur Europawahl 1979 vier Jahre, bis sie in den Bundestag kamen.“ Den Tiefstand der FDP führt Güllner auf die Nachwirkungen der Berlin-Wahl zurück, bei der die Freidemokraten den Wiedereinzug ins Landesparlament verfehlten. „In den nächsten Wochen“, so Güllner, „kann sich die Partei aber erholen.“

Der „Stern“ ermittelte für den Fraktionsvorsitzenden der Grünen, Jürgen Trittin, dass er wohl nicht der richtige Spitzenkandidat für die Bundestagswahl 2013 wäre. 40 Prozent der Deutschen sehen ihn nicht in dieser Position, 37 Prozent plädierten für Trittin.