Der Aufstieg der Grünen scheint nach dem Atomkompromiss unaufhaltsam: 21 Prozent. Umfragen-Verlierer ist die Bundesregierung.

Hamburg. Ist das schon der Sarrazin-Faktor? Die Diskussion um den in diesen Tagen prominentesten Sozialdemokraten Thilo Sarrazin hat die SPD Zustimmung gekostet. Die Frage nach einem Parteiausschluss des Bundesbankvorstandes droht die Partei in zwei Lager zu spalten. Im wöchentlichen „Stern“-RTL-Wahltrend sinkt die SPD im Vergleich zur Vorwoche um 2 Punkte auf 25 Prozent. Es ist ihr schlechtester Wert seit Mitte Mai.

Profiteure sind die Grünen : Sie klettern um 2 Punkte und erzielen mit 21 Prozent ein neues Allzeithoch. Damit trennen sie nur noch 4 Punkte von der SPD . Auch die Linke gewinnt, sie steigt um einen Punkt auf 10 Prozent. Wenig Veränderungen gibt es im Regierungslager: Die Union erreicht wie in der Vorwoche 31 Prozent. Die FDP geht um einen Punkt auf 5 Prozent zurück. Für „sonstige Parteien“ würden sich 8 Prozent der Wähler entscheiden. Gemeinsam liegen SPD, Grüne und Linkspartei mit 56 Prozent 20 Punkte vor Union und FDP.

Erneut im Ansehen der Bevölkerung gestiegen ist SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier . Wenn die Deutschen einen Kanzler direkt wählen könnten, würden sich 33 Prozent für Steinmeier entscheiden (ein Punkt mehr als in der Vorwoche) und 39 Prozent für Angela Merkel. Bei der Alternative Sigmar Gabriel versus Merkel würden sich nur 24 Prozent für den SPD-Chef entscheiden und 48 Prozent für die Kanzlerin.

Jeder zweite Deutsche (50 Prozent) lehnt laut Forsa eine Entlassung des umstrittenen Bundesbank-Vorstandsmitglieds Sarrazin ab. Dass die Bundesbank ihn vor die Tür setzen will, findet rund ein Drittel (34 Prozent) richtig. 16 Prozent hatten bei der Frage keine Meinung. Insgesamt finden Sarrazins Thesen in der Bevölkerung wenig Widerspruch. Danach gefragt, wie sie alles in allem Sarrazins Äußerungen bewerten, sagten 61 Prozent, sie stimmten ihnen teilweise zu, 9 Prozent teilten sie sogar ganz. 22 Prozent erklärten, Sarrazins Ansichten seien inakzeptabel. 8 Prozent hatten keine Meinung dazu.