Der Wehrbeauftragte Königshaus hat Sicherheitsbedenken beim Afghanistan-Einsatz. Neuer Angriff auf die Bundeswehr in Kundus.

Dresden/Berlin. Der neue Wehrbeauftragte des Bundestages, Hellmut Königshaus (FDP), fordert für deutsche Soldaten in Afghanistan eine bessere Ausrüstung. Bislang scheiterten viele Anschaffungen an komplizierten Zulassungsverfahren, kritisierte Königshaus im Gespräch mit der „Sächsischen Zeitung“. Als Beispiel nannte er ein Sanitätsfahrzeug auf Basis des Truppentransporters Dingo, das für die Bundeswehr nicht zugelassen werde, weil die Stehhöhe im Innenraum nicht ausreiche. Das Fahrzeug werde aber vom Österreichischen Bundesheer eingesetzt.

„Wir müssen abwägen zwischen der Alltagsgefahr, für die unsere deutschen Normen gedacht sind, und den im Einsatz existierenden Gefahren durch Beschuss oder Sprengladungen“, sagte der Wehrbeauftragte. „Deshalb muss es eine Regel geben, die lautet: Wenn die Schutzwirkung im Einsatz höher ist als das Verletzungsrisiko im Alltagsbetrieb, dann muss die Schutzwirkung Vorrang haben.“

Die Ausstattung der Bundeswehr im Afghanistan-Einsatz sei insgesamt ein Drama, sagte Königshaus. So fehlten auch Möbel für die Quartiere, Feldbetten, Gefechts- und Übungsmunition. „Das demotiviert die Leute natürlich schon sehr“, sagte der FDP-Politiker. „Sie sind in einer exponierten Situation auch was die Sicherheitslage angeht und haben den Eindruck, dass sie vernachlässigt werden.“

Das Verteidigungsministerium hat die Kritik des Wehrbeauftragten Königshaus zurückgewiesen. Die Ausstattung der Truppe im Einsatz werde ständig verbessert, sagte der stellvertretende Ministeriumssprecher Christian Dienst. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) habe eigens dafür eine Arbeitsgruppe im Ministerium eingesetzt, in der „Dutzende von Maßnahmen“ angegangen würden.

Im Norden Afghanistans sind erneut Soldaten der Bundeswehr angegriffen worden. Eine deutsche Patrouille sei am Donnerstagabend zwölf Kilometer westlich des Stützpunkts des Regionalen Wiederaufbauteams in Kundus in eine Sprengfalle geraten und mit Handfeuerwaffen beschossen worden, teilte das Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Potsdam mit. Es seien weder Soldaten verletzt worden noch andere Schäden entstanden. Wenige Stunden später wurden demnach in derselben Gegend erneut deutsche Soldaten angegriffen. Sie wurden mit Handwaffen und Panzerabwehrwaffen beschossen. Auch bei diesem Angriff entstanden laut Einsatzführungskommando keine Schäden.