Nach dem Frankreich-Besuch stellt sich der neue Bundespräsident in Brüssel vor. Termine bei der EU und der Nato stehen am Donnerstag an.

Brüssel/Paris. Fast schien es, als würde sich der französische Präsident Nicolas Sarkozy an den neuen Bundespräsidenten Christian Wulff anlehnen. Bei dem üblichen Händeschütteln vor dem Elyséepalast gab es einen Moment, da atmete Sarkozy durch und kam Wulff ganz nahe. Er hat wahrlich andere Sorgen im Moment. Da schien sich der klein gewachsene Sarkozy – von Affären und schlechten Popularitätswerten gebeutelt – einen Moment erholen zu können.

Wulff tat ein Übriges, den Präsidenten aufzumuntern. „Ich gehe mit einem sehr guten Gefühl, weil es eine bewusste Entscheidung war, den ersten Auslandsbesuch in Frankreich zu machen“, sagte Wulff nach seinem etwa 45-minütigen Treffen mit Sarkozy. Er hoffe, dass verstanden worden sei, dass ihm Frankreich sehr wichtig ist und dass ihm die deutsch-französischen Beziehungen am Herzen liegen.

„Deutschland und Frankreich sind zwei zentrale Länder in der Europäischen Union“, fügte Wulff hinzu. „Wenn die zusammenstehen, wenn die sich einig sind – über die Neuordnung der Finanzmärkte, über Weltklimapolitik, über die Verbesserung der Institutionen Europas –, dann kommt es in der Regel voran.“ Dies erwarteten auch andere kleinere und mittelgroße Länder.

Bei der ersten Station der Reise hatte Wulff zunächst das Europaparlament in Straßburg besucht und das europäische Engagement Deutschlands unterstrichen. Er habe bewusst als erstes Reiseziel das Parlament in Straßburg ausgesucht, „um ein Zeichen zu setzen“, sagte Wulff nach einem Treffen mit dem Präsidenten des Europaparlaments, Jerzy Buzek. „Die pro-europäische Politik Deutschlands werde ich nach Kräften als Präsident der Bundesrepublik Deutschland unterstützen.“ Die europäische Integration müsse fortgesetzt werden.

Wulff setzt am Donnerstag seine Auslandsreise fort und wird in Brüssel erwartet. Das Staatsoberhaupt will mit EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso und Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen zusammentreffen. Auf dem Programm steht auch eine Begegnung mit dem amtierenden belgischen Premierminister Yves Leterme. Wann Bettina Wulff das erste Mal in Erscheinung tritt, ist noch unklar. Die Fotografen warten auf den Augenblick.