Bettina Wulff möchte sich mit Michelle Obama unterhalten, aber genauso wichtig ist ihr ein Treffen mit Obdachlosen in Berlin

Berlin. Die junge neue Bundespräsidentengattin Bettina Wulff will sich künftig darum bemühen, das Bild von Politikern zu verbessern. "Es wäre schön, wenn wir dazu beitragen könnten, das Image von Politikern zu verbessern", sagte sie dem "Focus". Bisher habe sie "ein sehr normales Leben geführt, so wie die meisten Deutschen". Dies wolle sie sich für die Zukunft bewahren.

Die Wulffs wollen mit ihren sechs und zwei Jahre alten Söhnen Leander und Linus allerdings nicht ins Schloss Bellevue in Berlin einziehen. Sie seien noch "wohnungssuchend", sagte Bettina Wulff der "Bild am Sonntag". Der Kinder wegen soll es etwas mit Garten sein. Wulffs 16 Jahre alte Tochter Annalena aus erster Ehe wohnt bei ihrer Mutter. Bisher lebt die Familie in Großburgwedel bei Hannover. Bettina Wulff ist es aber auch wichtig, "für die Menschen in ganz Deutschland da zu sein". "Wir wollen den Bürgern vermitteln, näher an ihnen dran zu sein", sagte sie. Das Präsidentenpaar habe "dieselbe Lebenswirklichkeit wie viele andere. Zum Beispiel kleine Kinder, die mal krank werden und für die man schnell eine Betreuung braucht." Spannend findet Bettina Wulff es auch, mit den First Ladies Frankreichs oder der USA, Carla Bruni und Michelle Obama, Kaffee zu trinken. Genau so wichtig sei ihr aber "eine Begegnung mit einem Obdachlosen in Berlin".

Präsidentschaftskandidat Joachim Gauck hat sich derweil bei Wulff für seine Gesangseinlage beim Sommerfest in Schloss Bellevue entschuldigt. Der 70-Jährige war am Freitagabend unter dem Jubel der Gäste auf die Bühne gesprungen, als Altrocker Peter Maffay das Lied "Über sieben Brücken musst du geh'n" anstimmte, und hatte den Refrain mitgesungen. "Plötzlich dachte ich an all die Sehnsucht, die das Lied bei uns früher in der DDR ausgelöst hatte, als Karat es immer wieder gesungen hatte", schrieb der ehemalige DDR-Bürgerrechtler in "Bild am Sonntag". Er habe einfach mitsingen müssen. "Dann dachte ich plötzlich: Oh - das ist ja nun nicht korrekt, was du da machst."

Deshalb habe er Wulff nach der Einlage zugeflüstert: "Sorry, aber das war einfach dieses Lied, das mich so mitgerissen hat", sagte Gauck. Wulff habe das verstanden. "Wir standen noch beieinander; ich glaube, wir waren beieinander." Die Gäste des Sommerfestes hatten den Auftritt bejubelt. Und auch Wulff war angetan: "Das ist Empathie", rief er von der Bühne. "Besser kann man die Einheit nicht leben!" "Über sieben Brücken" stammt im Original von der DDR-Band Karat.