Bundestagsabgeordnete Lukrezia „Luc“ Jochimsen soll Kandidatin werden. Die 74-Jährige hat lange beim NDR in Hamburg gearbeitet.

Berlin. Die Bundestagsabgeordnete Lukrezia Jochimsen soll Kandidatin der Linken für das Amt des Bundespräsidenten werden. Das bestätigten hochrangige Parteikreise verschiedenen Agenturen.

Fraktion, geschäftsführender Parteivorstand, Landesfraktionschefs und -vorsitzende wollten diese Personalie am Nachmittag beschließen. Eine Wahl Jochimsen zur Bundespräsidentin am 30. Juni ist jedoch so gut wie ausgeschlossen. In der Bundesversammlung hat der Kandidat von Union und FDP, Christian Wulff , eine deutliche Mehrheit.

Die 74-jährige Jochimsen war von 1994 bis 2001 Chefredakteurin des Hessischen Rundfunks. Sie arbeitete zehn Jahre lang für Panorama in Hamburg. Für die Linke sitzt sie seit 2005 im Bundestag. Die gebürtige Nürnbergerin zog damals über die Landesliste der thüringischen Linkspartei.PDS ein. Sie ist kulturpolitische Sprecherin ihrer Fraktion.

Dem Kandidaten von SPD und Grünen, Joachim Gauck , werden Außenseiterchancen eingeräumt. Er müsste alle Stimmen von Rot-Grün bekommen und zusätzlich Stimmen von FDP- und Unions-Wahlleuten.

Der thüringische Linken-Landesvorsitzende Bodo Ramelow erklärte derweil, Gauck sei für die Linke nicht wählbar, weil dieser öffentlich gesagt habe, „unsere Partei sei überflüssig, und wer unsere Partei für überflüssig hält, der will ja von dieser Partei auch nicht gewählt werden“. Er würde sich aber freuen, wenn Gauck die Kraft hätte, mit den Linken zu reden, sagte Ramelow. Die SPD-Kandidatin bei der letzten Bundespräsidenten-Wahl, Gesine Schwan, habe vorher mit den Linken geredet, „und wenn Joachim Gauck ein solches Gesprächsangebot aussprechen würde, dann würde sich die Linke nicht verschließen“.