Der schleswig-holsteinische FDP-Landesvorsitzende und Vize-Ministerpräsident Heiner Garg spricht von einer Veränderung Röslers als Mensch.

Berlin/Kiel. Der schleswig-holsteinische FDP-Landesvorsitzende und Vize-Ministerpräsident Heiner Garg ist von Parteichef Philipp Rösler tief enttäuscht. Rösler sei in den vergangenen Monaten ein ganz anderer Mensch geworden, als er vor seiner Amtsübernahme war, sagte Garg dem Abendblatt. Röslers Lockerheit und seine Authentizität, "die alle an ihm so mochten", scheine er verloren zu haben. "Auch seine Fähigkeit, auf Menschen zuzugehen, vermisse ich immer mehr." Wegen dieser Eigenschaften habe Rösler bei seiner Wahl als herzlicher und menschlicher Hoffnungsträger der Partei gegolten, betonte der Gesundheitsminister. "Ich würde mir wünschen, dass er diese Eigenschaften wieder mehr nach außen kehrt. Damit wäre sicherlich ein großer Schritt nach oben getan."

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Garg sagte weiter, die unklare Kommunikation habe einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass das erste Jahr von Philipp Rösler als Parteichef nicht besser gelaufen sei. Der Vize-Regierungschef empfahl der Bundespartei, klarer zu kommunizieren und dabei Nord-Spitzenkandidat Wolfgang Kubicki zum Vorbild zu nehmen. "Auch wenn er damit manchmal bis an die Schmerzgrenze geht, spricht Wolfgang Kubicki in einer Sprache, die die Menschen verstehen", so Garg. Bei Kubicki gebe es "weniger Phrasen und mehr Tacheles". Garg betonte: "Es wäre für die Parteiführung in Berlin nicht verkehrt, sich hier etwas abzuschauen." Er könne mit der Kommunikation der Parteispitze in letzter Zeit nur wenig anfangen, sagte Garg und verlangte eine "einfache und menschliche Sprache", um den Menschen wirtschaftliche Zusammenhänge zu erklären. Kritik übte Garg auch an Röslers Wachstumsbegriff. Er sei viel zu abstrakt und vieldeutig.

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Zugleich liebäugelt die FDP mit Ampelkoalitionen. "Jede Regierung, in der die FDP liberale Inhalte durchsetzt, ist eine gute Regierung", sagte NRW-Landeschef Daniel Bahr, der "Welt am Sonntag" auf die Frage nach einem Ampelbündnis. Auch Spitzenkandidat Christian Lindner betonte Gemeinsamkeiten mit der SPD.