Der Bundesvorsitzende der Jungliberalen, Lasse Becker, führt den verbesserten Umfragewert vor allem auf das Verhalten der FDP bei der Bundespräsidentenwahl und den Umgang mit dem insolventen Drogeriemarkt Schlecker zurück.

Berlin/Köln. Die FDP legt in der Gunst der Wähler weiter zu: Die Liberalen liegen einer Forsa-Umfrage zufolge erstmals wieder bei 5 Prozent. Damit würde die Partei nach aktuellem Stand vermutlich in den Bundestag einziehen. Dies berichtete der Sender RTL am Dienstag auf seiner Homepage. Der Bundesvorsitzende der Jungliberalen, Lasse Becker, führt den verbesserten Umfragewert vor allem auf das Verhalten der FDP bei der Bundespräsidentenwahl und den Umgang mit dem insolventen Drogeriemarkt Schlecker zurück. Dort habe seine Partei mit inhaltlichem Profil gepunktet, sagte Becker am Dienstag im Deutschlandfunk.

+++Scharfe Kritik: Kubicki greift FDP-Spitze an+++

+++Kubicki und Lindner machen gemeinsamen Wahlkampf+++

Becker kritisierte gleichzeitig den Krach in der FDP-Führung. Nach Kritik von Parteichef Philipp Rösler an seinem Vorgänger Guido Westerwelle und Attacken der FDP-Politiker Dirk Niebel und Wolfgang Kubicki auf Rösler forderte Becker die Parteispitze auf, dringend zusammenzuarbeiten und sich auf Inhaltliches zu konzentrieren. „Dass die FDP-Führung sich teilweise gegenseitig doof findet“ habe er aber schon vorher gewusst, sagte Becker wörtlich. Die Piratenpartei schob sich laut Forsa in der Wählergunst vor die Grünen auf den dritten Platz – sie käme der Umfrage zufolge auf 13 Prozent. Schwarz-Gelb läge den Zahlen zufolge mit insgesamt 41 Prozent wieder vor SPD und Grünen. CDU und CSU kommen laut der Umfrage auf zusammen 36 Prozent. Eine eigene Mehrheit hätte Schwarz-Gelb damit weiterhin nicht. Für die SPD würden sich laut Forsa 24, für die Grünen 11 und für die Linke 8 Prozent entscheiden. Andere Umfrage-Institute hatten die FDP zuletzt bei unter 5 Prozent gesehen, zuletzt Emnid im Auftrag der „Bild am Sonntag“ (4 Prozent) und der ARD-Deutschlandtrend (3 Prozent).

Doch es gibt auch inhaltlichen Streit zwischen Parteiführung und Nachwuchsorganisation. So äußerte sich Becker, zu einer Erhöhung der Pendlerpauschale geäußert und sich damit gegen Bundeswirtschaftsminister und FDP-Chef Philipp Rösler gestellt. Becker sagte am Dienstag dem Deutschlandfunk, er sei sehr skeptisch, ob eine Erhöhung der Pauschale der richtige Weg sei. Das Geld würde dabei den Steuerzahlern über die Mineralölsteuer zuerst abgenommen, dann über den „staatlichen Umverteilungsapparat“ gelenkt und ihnen über die Pendlerpauschale wieder zurückgegeben. Die JuLis seien eher dafür, die Pendlerpauschale abzuschaffen, sagte Becker weiter. Eine Entlastung der Autofahrer könne zum Beispiel bei der Mineralölsteuer ansetzen.

Mit Material von dpa/dapd