Jeder Bürger soll mit einem Lesegerät zu Hause Herr seiner Daten werden. Doch Datenschützer sind beim digitalen Personalausweis skeptisch.

Hamburg/Berlin. Klein, stark, fälschungssicher und teuer – der neue Personalausweis im Scheckkartenformat soll das „Sesam-öffne-dich“ zur Zukunft sein. Internet-Banking, Autozulassungen, Hotelbuchungen, Fahrkartenkauf, das alles soll mit dem E-Perso möglich sein. Einmal Einlesen ins Gerät, Pin-Nummer eingeben und alles läuft quasi von allein. Denn in einem Chip sind die persönlichen Daten und ein digitales Foto gespeichert. So läuft die Identifizierung online. Freiwillig hinterlegt werden können dort auch noch eine elektronische Unterschrift und ein Fingerabdruck. Die Unterschrift ist dann für Verträge rechtsgültig.

Mit den Worten, der neue Ausweis sei „ein kleiner Computer, der viel kann“, hat Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) für den E-Perso geworben. Er hält die kleine Karte mit den vielen persönlichen Daten für nahezu fälschungssicher. „Wir trauen uns zu, zu sagen, dass er zehn Jahre fälschungssicher ist“, sagte de Maizière.

Der Bundesinnenminister erklärte, dass die Nutzung des neuen Ausweises, den es vom 1. November 2010 an gibt, komplett freiwillig sei. Wer ihn verwenden wolle, brauche allerdings ein Lesegerät, um seine Daten im Internet verschicken zu können. Diese Geräte seien derzeit für rund 35 Euro auf dem Markt. Zum Preis sagte der Minister: „Das Ziel ist um die zehn Euro.“ Wie der alte ist auch der neue Ausweis zehn Jahre gültig, allerdings erheblich teuer. Mit 28,80 Euro kostet er dreimal so viel.

De Maizière will damit allerdings nicht nur den Bürgern ihre privaten Geschäfte erleichtern, sondern hofft auch, mit Hilfe des neuen Personalausweises den Betrug im Internet eindämmen zu können. „Dieser neue Personalausweis ist die sicherste elektronische Identitätskarte, die es auf dem Markt gibt“, sagte er. Mit dem neuen Ausweis sei es möglich, sich zum Beispiel bei Geldgeschäften im Internet sicher zu identifizieren.

Der Bundes-Datenschutzbeauftragte Peter Schaar rät davon ab, die Fingerabdrücke auf dem Ausweis zu speichern, was demnächst möglich ist. Er fürchtet, dass die sensiblen Informationen dann doch in irgendwelchen zentralen Dateien landen könnten, obwohl dies nicht vorgesehen ist.

Kritiker wie der Linken-Politiker Jan Korte halten den neuen Ausweis für überflüssig. Es sei bekannt, dass es keine absolute Sicherheit geben könne. „Und niemand kann heute mit absoluter Sicherheit ausschließen, dass durch ein elektronisches Identitätsmanagement (mit dem neuen Personalausweis) nicht ganz neue Gefahren für die Sicherheit und den Datenschutz entstehen.“