Michael Mronz begleitet Westerwelle durch Südamerika. Kritiker werfen dem FDP-Chef vor, Beruf und Reise nicht auseinanderzuhalten.

Montevideo/Berlin. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) will sich trotz anhaltender Kritik auch weiterhin von seinem Lebenspartner Michael Mronz auf Auslandsreisen begleiten lassen. "Ich freue mich, dass sich Herr Mronz die Zeit nimmt, mich auf eigene Kosten zu begleiten, um sich in der Region über soziale Projekte zu informieren und dafür zu engagieren", erklärte der FDP-Vorsitzende in Montevideo in Uruguay. An der Mitreise von Mronz, der als Eventmanager vor allem Sportereignisse organisiert, hatte sich zuletzt Kritik entzündet. Vor allem vonseiten der Opposition.

Nach Angaben des Auswärtigen Amts ist Mronz als Partner des Außenministers mit dabei. SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles will dagegen klären, ob Mronz womöglich auch geschäftlichen Nutzen aus den Auslandsreisen zieht. Nahles erklärte: Dass ein deutscher Außenminister Wirtschaftsdelegationen mit auf Reisen nehme, sei selbstverständlich. Es müsse jedoch zweifelsfrei geklärt werden, dass keine Vermischung wirtschaftlicher und parteilicher mit staatlichen Interessen stattfinde. "Hier kann man die Haltung und das Verhalten von Herrn Westerwelle nur als diffus bezeichnen."

Die Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, Silvana Koch-Mehrin, attackiert die SPD-Generalsekretärin scharf. "Anstatt zu begrüßen, dass Bundesaußenminister Guido Westerwelle seinen Lebensgefährten mitnimmt und so ein grandioses Zeichen für ein aufgeklärtes Europa setzt, bedient sie die niedersten Vorurteile gegen Schwule", sagt Koch-Mehrin dem Abendblatt. "Ich hoffe, dass dieses Maß an Intoleranz in der Partei, die früher einmal für Emanzipation gestanden hat, eine Einzelmeinung ist." Die FDP-Politikerin sagte weiter: "Kein Hahn würde danach krähen, wenn Westerwelle verheiratet wäre und seine Frau mitgenommen hätte." Als Vorsitzende der Arbeitsgruppe des Präsidiums für Chancengleichheit im Europäischen Parlament sieht Koch-Mehrin in der Kritik an Guido Westerwelle "versteckte Homophobie", die es zu bekämpfen gelte. Gleichzeitig fordert sie eine Entschuldigung von der SPD-Politikerin: "Wenn Frau Nahles noch einen Funken Anstand hat, muss sie sich bei Guido Westerwelle und Michael Mronz für diese niederträchtige Attacke entschuldigen."

Kritik hatte sich Westerwelle auch an der Auswahl der ihn begleitenden Wirtschaftsdelegation gefallen lassen müssen. Der "Spiegel" hatte berichtet, Westerwelle nehme Manager auf Auslandsreisen mit, die zuvor für die FDP gespendet hätten.

Ex-Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) riet seinem Nachfolger zu Zurückhaltung bei der Begleitung auf Auslandsreisen. "Die Tatsache, dass ein Außenminister mit einer Delegation reist, ist gut und richtig. (...) Falsche Eindrücke sollte man dennoch vermeiden", sagte der SPD-Fraktionschef dem Sender N24. Seine Ehefrau sei nur selten bei Auslandsreisen dabei gewesen, meistens bei EU-Veranstaltungen mit ausdrücklichem Partnerprogramm, sagte Steinmeier.