Nicht nur die FDP erhielt Spenden aus der Hotelbranche: Auch die CDU nahm eine an. Mit dem Hotel-Bonus habe das nichts zu tun, versichert sie.

Hamburg. Als "Möwenpick-Partei" wurde die FDP kritisiert, weil sie aus der Hotelbranche eine Spende von 1,1 Millionen Euro annahm. Jetzt wurde bekannt, dass auch die CDU vor der Bundestagswahl eine größere Spende aus der Branche erhalten hat. Ein Sprecher der CDU bestätigte einen entsprechenden Bericht von „stern.de“. Demnach spendete die Investmentgesellschaft Schoeller Holdings Limited mit Sitz in Zypern zum 17. Dezember 2008 100 000 Euro an die CDU. Die Gesellschaft bietet vor allem Schiffsleistungen an. Zu ihr gehört auch die Hotelkette Columbia mit vier Luxushotels in Deutschland. Am 7.Januar 2009 gab die CDU die Spende, wie vorgeschrieben, bei Bundestagspräsident Norbert Lammert an.

Einen Zusammenhang zwischen der Spende und der Mehrwertsteuerermäßigung für Hotels wies die CDU zurück. So hatten Union und FDP nach der Bundestagswahl entschieden, den Mehrwertsteuersatz für Hotelübernachtungen zum 1. Januar 2010 von 17 auf 9 Prozent zu senken. „Die CDU trifft ihre politischen Entscheidungen unabhängig von Spenden“, versuchte ein Parteisprecher entsprechende Vorwürfe zu entkräften.

Auch der Unternehmer Heinrich Schoeller sagte „stern.de“, es sei „völliger Nonsens“, dass er mit der CDU-Spende eine Steuersenkung habe erreichen wollen. Die Mehrwertsteuerreduzierung verursache „nur mehr Verwaltungsaufwand“ und sei „so überflüssig wie ein Kropf“.

Trotz der Steuerermäßigung sind Hotelübernachtungen einer Umfrage zufolge teurer geworden. Die Kosten für Hotelkunden seien von Mitte Dezember bis Mitte Januar um durchschnittlich 1,9 Prozent gestiegen, teilte der Bundesverband der Verbraucherzentralen in Berlin mit. Nur 7,4 Prozent der Angebote seien im Preis gesenkt worden. Dagegen hätten die Hotels in knapp 14 Prozent der Fälle die Preise angehoben. Die Preiserhöhungen fielen mit durchschnittlich 13,03 Euro deutlich höher aus als die Preissenkungen mit 5,62 Euro. In Großstädten gab es mehr Änderungen als in Ferienregionen auf dem Land. Das Institut für angewandte Verbraucherforschung überprüfte knapp 600Übernachtungsangebote von 300 Betrieben in Städten und Ferienregionen.