Die Frage, was aus Roland Koch wird, wenn Ypsilanti Hessen regiert, hat sich erledigt. Er wird nicht EU-Kommissar, auch nicht Minister unter Merkel,

Die Frage, was aus Roland Koch wird, wenn Ypsilanti Hessen regiert, hat sich erledigt. Er wird nicht EU-Kommissar, auch nicht Minister unter Merkel, und auf seine Memoiren wird man warten müssen. Roland Koch ist zurück - stärker denn je.

Er mag gealtert sein in den Monaten als Ministerpräsident auf Abruf, das Grau seiner Haare wirkt noch etwas eisiger. Aber der Mann aus dem Taunus hat nun vollends den Nimbus des Unsterblichen - ein hessischer Highlander gewissermaßen. Welcher andere Politiker hätte die Spendenaffäre des CDU-Landesverbands überstanden, welcher den Makel eines Wahlkampfs mit ausländerfeindlichen Zügen abgestreift, um im ursprünglich roten Hessen 2003 die absolute Mehrheit zu holen? Sein Fehler war, sich nicht im Zaum zu halten, als ihm Meinungsforscher vorhersagten, von 2008 an wieder mit der FDP regieren zu müssen. Seine maßlosen Attacken auf den politischen Gegner ("Ypsilanti, Al-Wazir und die Kommunisten stoppen!") bescherten einer überraschten politischen Laienschar einen Wahltriumph und ließen Koch in den Abgrund blicken.

Nach der Selbstdemontage der SPD vermeidet er jeden Anflug von Häme. Koch wird fortan kontrolliert agieren. Gegen das Duo Schäfer-Gümbel/Ypsilanti hat er erhebliche Chancen, zum Auftakt des Super-Wahljahres 2009 die absolute Mehrheit zurückzuholen. In der CDU wird man sich an den vergangenen Wahlparteitag erinnern: Koch trat erstmals als stellvertretender Bundesvorsitzender an und schnitt besser ab als Wulff und Rüttgers, die anderen Männer hinter Merkel. Wiederholt sich dies auf dem CDU-Parteitag in drei Wochen - was nicht unwahrscheinlich ist, denn der Hesse steht im Wahlkampf -, hat sich Koch als Reservekanzler etabliert. Angela Merkel wird sich vorsehen.