CSU-Partei-Chef Erwin Huber wird als Konsequenz aus den schweren Verlusten seiner Partei bei der Landtagswahl zurücktreten. Verbraucherminister Horst Seehofer hat sich bereit erklärt, das Amt des CSU-Vorsitzenden zu übernehmen.

München/Berlin. Seehofer soll auch Spitzenkandidat bei der Bundestagswahl 2009 werden. Ministerpräsident Günther Beckstein bleibt demnach trotz des Absturzes der CSU bei der Landtagswahl im Amt. Ein CSU-Sprecher ergänzte, auch CSU-Generalsekretärin Christine Haderthauer werde ihr Amt niederlegen, sobald der neue CSU-Chef einen neuen Generalsekretär bestimmt habe. Bis dahin führe sie die Geschäfte kommissarisch weiter.

Huber werde sein Amt auf dem Sonderparteitag am 25. Oktober zur Verfügung stellen. "Ich gebe damit meiner Partei die Chance zu einem personellen Neubeginn", sagte er in einer kurzen Erklärung. Er bleibe aber in der politischen Verantwortung und werde weiter für die CSU und Bayern arbeiten. Sein Nachfolger Seehofer wird auf dem Sonderparteitag kandidieren.

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Am Montagabend hatten sich Huber, Ministerpräsident Günther Beckstein, Seehofer und mehrere andere Teilnehmer in München zu einem Krisengespräch getroffen.

Die CSU war bei der Landtagswahl am Sonntag von 60,7 auf 43,4 Prozent abgestürzt. Sie büßte ihre Alleinherrschaft ein und ist künftig auf einen Koalitionspartner angewiesen.

Horst Seehofer

Insgeheim galt Seehofer schon länger als Mann für den Plan B. Er war CSU-Chef Erwin Huber bei der Wahl zum Parteivorsitzenden im vergangenen Jahr zwar unterlegen. Den Traum, an der Spitze zu stehen, hatte Seehofer aber nicht aufgegeben. Offiziell sagte der 59-Jährige vor der Wahl in Bayern: "Es gibt keinen Plan B." Nun soll er Huber beerben.

Seehofer, der auch als soziales Gewissen der Union bezeichnet wird, gilt als politisches Stehaufmännchen. Von 1992 bis 1998 war er Gesundheitsminister. 2001 erkrankte er an einer lebensgefährlichen Herzmuskelentzündung und zog sich kurzzeitig aus der Politik zurück. Nachdem er 2004 im Streit über die Gesundheits-Kopfpauschale den Posten als Unions-Fraktionsvize hinschmiss, beschrieb Seehofer sich selbst als "politisch tot". Ein Jahr später brachte ihn der damalige Parteichef Edmund Stoiber wieder ins Bundeskabinett.