Wahlergebnisse führen bei Politikern oft zur vorübergehenden Bewusstseinstrübung. So war gestern staunend zu beobachten, wie die CSU-Oberen in...

Wahlergebnisse führen bei Politikern oft zur vorübergehenden Bewusstseinstrübung. So war gestern staunend zu beobachten, wie die CSU-Oberen in München wie geprügelte Hunde herumschlichen und ihre Unions-Brüder und -Schwestern in Berlin sich kleinlaut in Zukunftsvisionen flüchteten. Und das nach 43,4 Prozent, die sich andere Parteien stolz eingerahmt hätten!

Die Sozialdemokraten klopften sich dagegen vor Begeisterung auf die Schenkel und sahen schon das Ende des organisierten Bürgertums nahen. Nicht, weil sie im Freistaat etwas gerissen hätten, sondern nur, weil Schadenfreude halt die schönste Freude ist.

Wenn sich die Gemüter wieder gefasst haben, werden sie feststellen, dass die Fallhöhe der CSU zwar enorm war. Sie ist aber noch bei Weitem die stärkste Partei zwischen Aschaffenburg und Passau. Für die Union im Bund noch wichtiger ist, dass die verlorenen Stimmen mehrheitlich zu den Freien Wählern und zur FDP gingen und damit im bürgerlichen Lager verblieben.

Das Bayern-Ergebnis lässt sich also nicht einfach auf Berlin 2009 hochrechnen, zumal bei einer Bundestagswahl nach anderen Kriterien abgestimmt wird. Da ist noch nicht einmal etwas vorentschieden.