Die Watschen war erwartet worden. Allerdings hat es gestern bei der CSU dann doch noch lauter geklatscht, als sie es selbst befürchten musste. Die...

Die Watschen war erwartet worden. Allerdings hat es gestern bei der CSU dann doch noch lauter geklatscht, als sie es selbst befürchten musste. Die bayerischen Wähler haben ihre Staatspartei zu einer ehemaligen zurechtgestutzt und deren Führungsduo ein Waterloo bereitet.

Dabei sind die Verdienste der Christsozialen nicht vergessen. Sie haben aus dem einstigen Agrarland einen modernen Technologiestandort mit hoher Lebensqualität gemacht. Das wurde der CSU jahrzehntelang mit absoluten Mehrheiten und einer beinahe monarchischen Verehrung ihrer Ministerpräsidenten von Goppel über Strauß bis Stoiber gedankt. Amüsiert beobachtet oder zumindest geduldet wurden spätbarocke Hofhaltung inklusive Rankünen, Spezl-Wirtschaft und eine aus den Erfolgen gespeiste Selbstzufriedenheit bis hin zum Glauben an die Unbesiegbarkeit. Selbst Königsmorde wurden verziehen - vorausgesetzt, es betrat danach ein neuer strahlender Held die Bühne.

Das war nach dem unsanften Abgang von Edmund Stoiber anders. Sein unglückliches Nachfolgerduo Beckstein/Huber fiel vor allem durch Pleiten, Pech und Pannen bei Transrapid, Bayern LB und Nichtrauchergesetz auf. Mit dem Charisma zweier Bauernschränke ausgestattet, trieben sie ein Gutteil des bürgerlichen Lagers in die Arme der Freien Wähler und der FDP.

Noch immer ist die CSU die bei Weitem stärkste Partei in Bayern und hat ein Ergebnis erzielt, von dem andere nicht einmal zu träumen wagen. Zerknirscht aber müssen die Parteivorderen nun das akzeptieren, was sie vor der Wahl als größtes Unglück für sich und das Land brandmarkten: Die CSU muss die Macht mit einem Partner teilen.

Man kann es auch weniger dramatisch sehen: Der bayerische Sonderweg ist beendet und das Land ist in der demokratischen Wirklichkeit der Bundesrepublik angekommen.