Die Hamburger CDU hat das Wahldebakel ihrer Schwesterpartei als “Schritt in die demokratische Realität“ bezeichnet. “Absolute Mehrheiten sind jetzt...

Hamburg. Die Hamburger CDU hat das Wahldebakel ihrer Schwesterpartei als "Schritt in die demokratische Realität" bezeichnet. "Absolute Mehrheiten sind jetzt auch in Bayern die Ausnahme", sagte der Parteivorsitzende Michael Freytag dem Abendblatt. Deutlich sei aber auch geworden, dass bürgerliche Parteien in Bayern noch immer die absolute Mehrheit hätten.

Ingo Egloff, Vorsitzender der Sozialdemokraten, begrüßte hingegen eine "deutliche Mehrheit jenseits der CSU". Ihr "selbstherrlicher Regierungsstil" habe sich gerächt. Mit "blankem Opportunismus" bei Themen wie Erbschaftssteuer oder Pendlerpauschale habe die CSU nun politischen Schiffbruch erlitten, sagte Egloff.

Deutlich gelöster war die Stimmung bei den Elbliberalen: Der Hamburger FDP-Bundestagsabgeordnete Burkhardt Müller-Sönksen feierte das Ergebnis seiner Partei als "exzellente Vorlage für die Liberalen". Die FDP werde sich nun um eine Zusammenarbeit mit der CSU bemühen. Auf den Hamburger Bürgermeister Ole von Beust werde sich der Druck nun aber erhöhen, sagte Müller-Sönksen. "Die CDU kann es sich nicht mehr leisten, an ihrer Wählerschaft vorbeizuregieren." Neuwahlen der Hamburger Bürgerschaft seien "ein großes Stück näher gerückt."

Die GAL reagierte gelassen. Auf das schwarz-grüne Bündnis in Hamburg habe die Bayern-Wahl keinerlei Auswirkungen, sagte Anjes Tjarks, stellvertretender GAL-Landesvorsitzender. Die bayerische Union sei mit der liberaleren Hamburger CDU "nicht vergleichbar".