Hamburg. Jetzt, da ein neuer Monat beginnt, der Fußballmonat Juni, beschreibt eine Zeitung, hinter der sich zuweilen auch mein mehr oder weniger kluger Kopf versteckt, den "Sternenhimmel im Juni". Schon die Überschrift klingt anregend - "Leier, Schwan und Adler erheben sich".

Das ist Astronomie und bedeutet im Einzelnen: "Die Sonnensternbilder Leier, Schwan und Adler haben sich nun vollständig über die östliche Horizontlinie erhoben." Gibt es in Deutschland eine östlichere Horizontlinie als die Universität in Frankfurt (Oder)? Die Antwort lautet: Nein!

Da ich von Astronomie nichts verstehe und mir unter Milchstraße im Moment vorwiegend die von den wütenden Bauern verschüttete Milch vorstelle, lese ich die auf- und absteigenden Juni-Gestirne lieber im milchfreien Kaffeesatz der Astrologie, dem sogenannten Politbarometer. "Schwan" ist klar und heißt auch Gesine S. - nützt der SPD nicht. Die Partei sackt auf gefühlte 21 Prozent, ein Tiefpunkt nach der Kandidatennominierung für das Präsidentenamt: Da ist weder Land noch Horizont in Sicht.

"Leier" ist auch klar. Denn während Schwan frohgemut verkündet, sie brauche und wolle die Stimmen der Linken, erhebt der von Beck geschasste Müntefering die Forderung zu schwören, dass man im Bund nicht mit den Linken...!

Die alte Leier, winkt Beck ab. Muss man denn dreimal schwören? Bei Meineiden schon. Denn der Bundespräsident ist Bundesebene, nicht wahr, und wie's nach der Wahl aussieht, geht niemand was an.

So spekuliert Brandenburgs Matthias Platzeck, dass Gesine Schwan alle Herzen zufliegen aus CDU, CSU usw. Und die Linken seien Lafontaines auch schon überdrüssig und liefen in Scharen über. Wo Platzeck aufsteigende Sterne sieht, sehe ich schwarze Löcher. Und die Umfragen sehen das auch so.

Bleibt der "Adler". Die Rolle ist zurzeit "vakant", wie Müntefering öffentlich findet, also mit Kurt Beck besetzt. Zu ihm fällt mir Henri Nannens astrologische Karriereprognose ein: Mancher ist als Adler angetreten und landet als Suppenhuhn. Suppenhuhn wäre noch geschmeichelt.

Und so hat sich auch schon Merkel für die Koalition eine Supernova ausgeguckt. Heimlich. Unheimlich. Den "Großen Wagen" sieht der Astronom der "FAZ" im Juni immer weiter absinken. Klar, das sehe ich nach dem "Politbarometer" als Polit-Horoskop genauso.