Der wegen der Steueraffäre zurückgetretene Post-Chef Klaus Zumwinkel erhält nach Konzernangaben keine Abfindung und kein weiteres Gehalt. Zumwinkel habe durch die Entscheidung, sein Amt niederzulegen, auf die Fortzahlung seiner Bezüge bis Ende November verzichtet, sagte ein Post-Sprecher gestern. Vor der Affäre hatte der einstige Vorstandschef noch über die Vorbildfunktion von Managern geredet: Sie sollten auch "Werte vorleben". Die aktuelle Mitarbeiterzeitung des Unternehmens verbreitete einen Tag, bevor am vergangenen Donnerstag die Steuerfahnder bei Zumwinkel auftauchten, Auszüge aus einer entsprechenden Rede, die er Mitte Januar auf einer Führungskräftetagung gehalten hatte. Zumwinkel sagte demnach, der wahre Schlüssel zum Erfolg sei der Führungsstil. Das erkenne man vor allem in Krisenzeiten. "Sie sind der Schlüssel zum Erfolg. Sie sind die Top-Führungskräfte, die Vorbilder. Sie haben den Einfluss. Sie können wirklich führen und einen höheren Wert für unseren Konzern schaffen." Unterdessen ist "Bild.de" zufolge auch gegen Zumwinkels Bruder Hartwig ein Haftbefehl erlassen worden. Die Staatsanwaltschaft Bochum suche den 73-Jährigen wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung. Hartwig Zumwinkel halte sich derzeit offenbar nicht in Deutschland auf. Ein Haftrichter hatte auch gegen Klaus Zumwinkel einen Haftbefehl erlassen, diesen aber außer Vollzug gesetzt, da er mit den Ermittlern kooperiert habe.