Die Berliner Sicherheitsbehörden wurden auf die Inszenierung von Mozarts "Idomeneo" in der Deutschen Oper ausschließlich durch einen Anruf einer deutschen Theaterbesucherin aufmerksam gemacht. Dies gehe aus dem Vermerk der Bundespolizei vom 15. Juni hervor, bestätigte gestern der Sprecher des Polizeipräsidiums, Marcel Kuhlmey.

Bei der anonym gebliebenen Anruferin habe es sich um eine im Ausland lebende Deutsche gehandelt, die auf die Wiederaufnahme der Inszenierung von "Idomeneo" durch einen Flyer aufmerksam wurde. Weiter habe sie angegeben, dass sie nach der Diskussion um Mohammed-Karikaturen eine "erhebliche Gefährdung" befürchte, wenn nun in der Deutschen Oper "der Prophet Mohammed ausgezogen und geköpft werden soll". Dass in der Produktion von Hans Neuenfels auch andere Religionsstifter wie Jesus und Buddha ähnlich behandelt werden, habe in dem bei der Bundespolizei aufgelaufenen Telefonat keine Rolle gespielt, hieß es weiter.

Dem 14-zeiligen Vermerk zufolge hat die Anruferin keine Hinweise auf geplante Proteste, Übergriffe oder Anschläge von muslimischer Seite gegeben.

Der Vermerk hatte das Berliner Landeskriminalamt zu einer eigenen Gefährdungsanalyse bewogen. Daraufhin hatte Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) Opernintendantin Kirsten Harms in einem persönlichen Gespräch per Telefon Mitte August aus Sorge vor islamistischen Attentaten dringend die Abänderung oder Absetzung der Inszenierung empfohlen.