Gesundheit: Minister verweist auf USA und EU-Länder. Unterstützung von CDU-Ministerpräsidenten und Grünen. Es gibt aber auch Gegner eines Rauchverbots.

Hamburg/Berlin. Verbraucherschutzminister Horst Seehofer (CSU) will durch ein generelles Rauchverbot in öffentlichen Räumen und Gaststätten für bessere Luft sorgen. Passivrauchen mache krank.

Unterstützung erhielt Seehofer von den CDU-Ministerpräsidenten von Sachsen und Sachsen-Anhalt, Georg Milbradt und Wolfgang Böhmer. Seehofer verwies in der "Bild am Sonntag" auf bestehende Regelungen in Amerika, Italien, Großbritannien und einigen europäischen Nachbarländern. Vor wenigen Tagen hatte der Minister bereits angekündigt, das EU-Tabakwerbeverbot zügig umzusetzen. Der Staat müsse handeln. Doch es gibt auch Rauchverbots-Gegner.

Für freiwillige Regelungen ist der Hamburger Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs (SPD): "Ich bin selber Nichtraucher und war immer der Meinung, daß der Markt diese Frage regelt. Gleichzeitig haben in jenen Ländern wie Irland, England und Frankreich, die ein Rauchverbot in Gaststätten eingeführt haben, anfangs auch nur 20 Prozent der Menschen die Regelung unterstützt. Heute liegt die Akzeptanz bei 60 bis 70 Prozent. Die Diskussion wird kommen."

Weniger Verständnis für die Forderung Seehofers zeigt der Hamburger Europa-Abgeordnete Georg Jarzembowski. "Die Politik sollte den mündigen Bürger akzeptieren und nicht in alle Freiräume der Menschen hineinregulieren", sagte der CDU-Politiker dem Abendblatt.

Ähnlich sieht es der Hamburger Bundestagsabgeordnete Hans-Ulrich Klose (SPD). "Grundsätzlich bin ich gegen 100-Prozent-Lösungen. Ich finde, das ist eine Geschichte, die man im Wege der Vereinbarung machen soll, und wenn es nicht anders geht, soll man Regularien schaffen, die beiden Seiten gerecht werden", sagte er dem Abendblatt. Die Hamburger GAL-Bürgerschaftsfraktion unterstützt die Forderungen. Ihre Gesundheitspolitikerin Katja Husen hat zusammen mit anderen grünen Abgeordneten einen Bürgerschaftsantrag dazu vorgelegt. Darin wird der Senat aufgefordert, bis Jahresende ein Gesetz zum Nichtraucherschutz zu entwerfen.

Holger Astrup, parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion im Kieler Landtag, will sich als bekennender Raucher dagegen nicht vorschreiben lassen, wo er rauchen darf.