Der thüringische Ministerpräsident Dieter Althaus kehrt nach seinem schweren Skiunfall in Österreich nach Deutschland zurück. Der 50-Jährige soll an... Bilder zum Artikel

Schwarzach/Erfurt. Der thüringische Ministerpräsident Dieter Althaus kehrt nach seinem schweren Skiunfall in Österreich nach Deutschland zurück. Wie die Klinikleitung in einer kurzen Erklärung mitteilte, wurde der 50-Jährige, der ein schweres Schädel-Hirntrauma erlitten hatte, am Mittag "per Hubschrauber mit Notarztbegleitung in ein geeignetes Heimatkrankenhaus transferiert". Thüringens Regierungssprecher Fried Dahmen sagte, Althaus werde in das Universitätsklinikum Jena verlegt, wo er im Laufe des Tages eintreffen werde.Der Gesamtzustand des Patienten habe sich in den vergangenen zwei Tagen weiterhin positiv entwickelt. "Er kann kurz aufsitzen und selbstständig essen und trinken", erklärte Lenzhofer.

Von einer Wiederaufnahme seiner Amtsgeschäfte scheint Althaus aber noch meilenweit entfernt. Der CDU-Politiker ist laut Lenzhofer weiterhin nicht voll örtlich und zeitlich orientiert. Er leidet an einem sogenannten Durchgangssyndrom. Dabei wandelt sich das Erleben des Betroffenen grundlegend. Er ist desorientiert, verkennt die Umgebung und kann mitunter unruhig, häufig ängstlich und selten aggressiv wirken.

Bei dem Skiunfall sind nach Angaben der Staatsanwaltschaft weder Dieter Althaus noch die dabei getötete Frau alkoholisiert gewesen. Der Sprecher zuständigen Staatsanwaltschaft in Leoben, Walter Plöbst, betonte in einer am Freitag veröffentlichten Erklärung, die Untersuchung der Blutproben des CDU-Politikers und der am Mittwoch beigesetzten Beata C. "ergab jeweils eine Blutalkoholkonzentration von 0,0 Promille. Das bedeutet, dass sowohl Beata C. als auch Dieter Althaus zum Zeitpunkt der Blutabnahme alkoholnüchtern waren."

Inzwischen soll Athaus vom Tod von Beata C. erfahren haben. Laut BILD bereitete eine befreundete Psychologin, die Familie Althaus in den Skiurlaub begleitete, am Krankenbett vorsichtig auf die schreckliche Nachricht vor. Er soll schockiert gewesen sein, die Mitteilung aber aufgrund seines Zustands über Nacht wieder vergessen haben. Althaus' Ärzte teilten mit, er sei "derzeit nicht vernehmungsfähig".

Althaus' Anwalt Walter Kreissl sagte: "Ich rechne damit, dass die Staatsanwaltschaft in etwa zwei Wochen über einen möglichen Strafprozess entscheidet." Falls die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung ein Strafverfahren gegen Althaus einleiten sollte, würde der Fall an einem österreichischen Bezirksgericht verhandelt werden. Übliche Strafen bei Skiunfällen seien Geldbeträge, die sich nach dem Einkommen des Schuldigen richteten, sagte Kreissl. Unabhängig von einem möglichen Strafprozess seien auch Schadenersatzforderungen zu erwarten. Das persönliche Zusammentreffen der Familie des Opfers mit der Ehefrau von Althaus und dessen Stellvertreterin Birgit Diezel bei der Beerdigung der 41-jährigen Frau verlief offenbar von beiden Seiten versöhnlich: Witwer Bernhard C. weist Althaus keine Schuld zu. "Es war ein Unfall. Meine Frau ist tot, und sie wird auch nicht mehr lebendig", sagte C. der "Bunten". Natürlich wolle er aber genau wissen, wie seine Frau Beata zu Tode kam. Sogar einen möglichen künftigen Kontakt mit dem Ehepaar Althaus könne er sich vorstellen. "Wenn das gewünscht wird, werde ich nichts dagegen haben. Auch wenn mir schönere Umstände für unser Kennenlernen lieber gewesen wären."

Sein einjähriger Sohn Markus sei für ihn ein großer Trost. "Markus ist für mich jetzt die größte und wichtigste Stütze. Der Kleine ahnt noch nicht, dass der wichtigste Mensch in seinem Leben - seine Mutter - nicht mehr am Leben ist", sagte C. Der Verbindungsoffizier der Nato will Ende Januar zurück nach Amerika fliegen.