Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) erklärt den Anstieg der Geburtenzahl mit einem Mentalitätswandel. “Junge Menschen haben das...

Berlin. Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) erklärt den Anstieg der Geburtenzahl mit einem Mentalitätswandel. "Junge Menschen haben das Gefühl, die Gesellschaft lässt sie als Eltern nicht alleine", sagte von der Leyen. Mit ihrer Politik versuche sie, Hürden abzubauen, sagt die Ministerin. 56 Prozent der nicht berufstätigen Mütter würden laut Umfrage gerne arbeiten. "Aber nicht um jeden Preis. Sie wollen eine gute Kinderbetreuung und Teilzeitarbeitsplätze. Diesen Frauen müssen wir entgegenkommen", so von der Leyen. Sie glaube zudem nicht, dass die Wirtschaftskrise zu mehr Schwangerschaftsabbrüchen führen wird. Im Gegenteil: "Die Zahl sinkt. Wenn die Zeiten rauer werden, sagen drei Viertel der Menschen: Mein wichtigster Halt ist meine Familie. Wenn die Wirtschaft wankt, hat die Familie Konjunktur."

Zugleich will die Familienministerin ungewollt kinderlose Paare besser unterstützen und sich für verstärkte Anstrengungen bei der künstlichen Befruchtung starkmachen. Als erstes Land zahlt Sachsen ungewollt kinderlosen Ehepaaren einen Zuschuss: Sie erhalten bereits von diesem März an für die zweite und dritte Behandlung eine Pauschale von jeweils bis zu 900 Euro, für die vierte bis zu 1800 Euro.

"Die sächsische Lösung ist bemerkenswert", sagte von der Leyen gestern. "Wir sollten die Diskussion breit führen, und keiner sollte von vornherein seine Tür zuschlagen." Die Sehnsucht nach einem eigenen Kind sei "viel zu ernst für politisches Zuständigkeitsgerangel".

Auch Ärztepräsident Jörg-Dietrich Hoppe sprach sich für eine derartige Förderung aus: "Es ist richtig, wenn der Staat sich hier einbringt." Nordrhein-Westfalen und Hessen wollen solche Zuschüsse nun prüfen. Seit der Verteuerung um mehrere Tausend Euro für Versicherte brach die Zahl der Behandlungen bundesweit um bis zu 50 Prozent ein. Grund ist die Kürzung der Krankenkassenzuschüsse auf die Hälfte der Kosten 2004. Tausende Kinder weniger wurden daher pro Jahr geboren.