Es ist ein Wettbewerb um einen Höllenjob. Im kommenden Jahr ziehen die Schutztruppen ab – und der Staat droht zu zerbrechen

Singapur. Kriegsfürsten mit fleckiger Vergangenheit, Technokraten und westliche geprägte Diplomaten, ja selbst ein erklärter Freund Osama Bin Ladens – sie alle haben das gleiche Ziel: Sie wollen Afghanistans nächster Präsident werden. Am 5. April muss Hamid Karsai abtreten, er darf kein drittes Mal antreten. Die Anmeldungsfrist für Präsidentschaftskandidaten lief am Sonntagabend ab. Niemand hatte sich zu früh aus der Deckung wagen wollen; erst in letzter Minute versuchten Veteranen, Stammesälteste und altgediente Politiker Strippen zu ziehen und Abkommen zu schließen. Nun aber sind die Monate des Ränkeschmiedens vorbei.

Und so steht sie nun fest, die Liste der potenziellen Präsidenten des zerrütteten Staates am Hindukusch – der dann ohne die Nato-geführten Schutztruppen auskommen muss, die sich just 2014 endgültig aus Afghanistan zurückziehen. Die Wahl wird die erste eigene, rein afghanisch organisierte sein. Auf der Liste der 27 Nominierungen sind alle Facetten Afghanistans, seine finstere Vergangenheit und dünnhäutige Gegenwart vertreten. Alle Kandidaten setzen auf ethische Loyalitäten, dicke Geldbeutel und die alte afghanische Tradition, sich dem anzuschließen, der – für den Augenblick – der Stärkere zu sein scheint. Die Favoriten: