Er ist Hamid Karsais älterer Bruder, doch der Noch-Präsident wollte ihn bis zuletzt davon überzeugen, sich aus der Wahl herauszuhalten: Qayum Karsai. Der 56-Jährige lebt halb in Kabul, halb in den USA. Dort besitzt er ein afghanisches Restaurant in Baltimore. Trotzdem war er ab 2002 Abgeordneter in Afghanistans Parlament, wo er aber so selten an den Sitzungen teilnahm, dass er 2008 vom Parlamentssprecher gerügt wurde und bald darauf ausschied. Danach machte er sich als Berater seines Bruders nützlich und war unter anderem in Treffen mit Vertretern der einstigen Taliban-Regierung in Saudi-Arabien involviert, wo es um ein Friedensabkommen ging.

In einem Interview hatte er jüngst erst erklärt: „Ich bin kein Politiker.“ Qayum Karsai ist der einzige Kandidat, der in seinem Team keinen renommierten Mudschaheddin-Veteranen vorweisen kann – ein am Hindukusch immer noch sicherer Garant für Wählerstimmen. Seine beiden Vize-Kandidaten sind der Minenminister Wahidullah Shahrani, ein Usbeke, und der Ex-Parlamentarier Ibrahim Qasemi, ein Schiit.