Zalmai Rassoul, Afghanistans wortgewandter Ex-Außenminister, gilt als Favorit – eben weil er sich als Konsens-Kandidat eignet, der für keine der zerrütteten Fraktionen im Lande eine Bedrohung darstellt. Im Westen wäre der Diplomat, der gerade erst sein Amt niedergelegt hat, um sich zur Wahl zu stellen, ein gern gesehener Präsident, doch am Hindukusch mangelt es ihm ein wenig an begeisterten Anhängern. Was nicht weiter stört, denn Rassoul ist der Politiker, hinter den sich Hamid Karsai gestellt hat. Damit sind ihm die Stimmen vieler Paschtunen sicher. Der 70-Jährige wäre in guter Gesellschaft: Auch Karsai selbst galt einst als Kompromisskandidat.

Rassoul hat in Paris Medizin studiert und fungierte, bevor er 2010 Außenminister wurde, als nationaler Sicherheitsberater. Immerhin ist er der einzige Kandidat, der eine Frau als Vizepräsidentin an seiner Seite hat: Habiba Sarabi, die Gouverneurin der Provinz Bamiyan. Und er hat Ahmad Zia Massoud als zweiten Vize mit im Boot, den Bruder des ermordeten Volkshelden Ahmad Shah Massoud.