Es sind mehr neue Jobs geschaffen worden als erwartet. Das und die Unterstützung Bloombergs hilft Obama im Kampf um die „Swing States”.

Washington. Die jüngsten Zahlen vom Arbeitsmarkt können US-Präsident Barack Obama hoffen lassen. Die Arbeitslosenrate stieg zwar im Oktober leicht auf 7,9 Prozent, in der Wirtschaft wurden aber zugleich mit 171.000 neuen Jobs mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Die vier Tage vor der Wahl veröffentlichten Zahlen waren die letzte Momentaufnahme zur Situation der US-Wirtschaft vor der Wahl – sie könnten in dem engen Rennen zwischen Obama und seinem republikanischen Herausforderer Mitt Romney mitentscheidend sein.

Die wirtschaftliche Lage war eines der wichtigsten Themen im Wahlkampf. Romney hatte Obama vorgeworfen, nicht genug für die Belebung der Wirtschaft getan zu haben. Im vergangenen Monat konnte Obama aber schon einen kleinen Erfolg verbuchen, als die Arbeitslosenrate von 8,2 auf 7,8 Prozent sank. Diesmal reichten aber auch mehr als 170.000 neu geschaffene Jobs nicht aus, um die Zahl weiter zu drücken, was an der gestiegenen Erwerbsbevölkerung lag. Tatsächlich lag die Zahl der neuen Jobs über den Erwartungen. Damit scheint sich zu bestätigen, dass der Arbeitsmarkt in den USA wieder in Schwung kommt. Für Obama wären das gute Nachrichten.

Beide Kandidaten waren nach der Pause wegen Supersturm „Sandy“ wieder voll im Wahlkampfmodus und versuchten in den letzten Tagen vor allem in den wenigen wahlentscheidenden Staaten, den sogenannten „Swing States“, die noch unentschlossenen Wähler auf ihre Seite zu ziehen.

Ein wichtiger Coup gelang Obama bereits am Donnerstag, als er eine Wahlempfehlung vom populären parteilosen Bürgermeister von New York, Michael Bloomberg, bekam. Der ehemalige Republikaner lobte den Amtsinhaber mit Verweis auf die Zerstörungen durch „Sandy“ für dessen Schritte im Kampf gegen den Klimawandel. „Unser Klima ändert sich. Und ob die Zunahme extremer Wetterlagen, die wir in New York und in der Welt erlebt haben, eine Folge davon sind oder nicht: das Risiko, dass es so sein könnte – angesichts der Zerstörung in dieser Woche – sollte alle gewählten Führer dazu zwingen, sofort zu handeln“, schrieb der Bürgermeister in einem Beitrag auf bloomberg.com.

Noch bei der Wahl 2008 hatte Bloomberg keine Wahlempfehlung ausgegeben. Entsprechend eifrig bemühten sich sowohl Obama als auch Romney im aktuellen Rennen ums Weiße Haus um die Unterstützung des einflussreichen Milliardärs. Dass „Sandy“ möglicherweise ein Produkt des Klimawandels sein könne, mache die Gefechtslage im Wahlkampf sehr viel klarer, schrieb Bloomberg. „Wir brauchen Führerschaft vom Weißen Haus. Und in den vergangenen vier Jahren hat Präsident Barack Obama wichtige Schritte zur Senkung unseres Kohleverbrauchs unternommen.“

Gleichzeitig kritisierte Bloomberg aber Obamas erste Amtszeit. „Wie viele andere Unabhängige fand ich die vergangenen vier Jahre, um es mit einem Wort zu sagen, enttäuschend.“ Aber Obama habe dennoch einige wichtige Erfolge vorzuweisen, etwa in der Bildungspolitik und – „trotz aller Unzulänglichkeiten“ – der Gesundheitsreform.

In einer Stellungnahme begrüßte Obama denn auch die Unterstützung Bloombergs. Auch wenn er mit ihm nicht in jedem Punkt übereinstimme, bestehe doch bei den wichtigsten aktuellen Herausforderungen Einigkeit. Dazu gehöre, dass der Schlüssel zu einer starken Wirtschaft in Investitionen in die Bildung liege und eine Reform des Einwanderungsrechts für eine offene und dynamische Demokratie lebensnotwendig sei. „Und dass der Klimawandel eine Gefahr für die Zukunft unserer Kinder ist und wir es ihnen schuldig sind, etwas dagegen zu unternehmen“, erklärte Obama.