Clint Eastwood hat seinen umstrittenen Auftritt beim Republikaner-Parteitag verteidigt. Idee für Dialog mit leerem Stuhl war ihm spontan gekommen.

Los Angeles. Clint Eastwood schätzt seinen umstrittenen Auftritt beim Nominierungsparteitag der US-Republikaner inzwischen selbst als „sehr unorthodox“ ein. Der 82-Jährige hatte vergangene Woche eine Rede gehalten und dabei mit einem imaginären Barack Obama gesprochen, der durch einen leeren Stuhl neben dem Rednerpult symbolisiert wurde. Die Idee dazu sei ihm spontan erst kurz vor dem Betreten der Bühne gekommen, sagte Eastwood am Freitag in einem Interview der kalifornischen Tageszeitung „Carmel Pine Cone“.

„Ich hatte mir nicht genau zurechtgelegt, was ich sagen würde, bis ich es gesagt habe“, erklärte der Schauspieler und Regisseur. Auf die Idee sei er gekommen, als man ihm hinter der Bühne einen Stuhl angeboten habe. „Da war dieser Stuhl und jemand fragte mich, ob ich mich nicht setzen wolle“, sagte Eastwood. Ursprünglich sei ihm gesagt worden, dass er fünf Minuten Redezeit habe. Allerdings sei es kompliziert gewesen, die Zeit zu messen, auch weil es keinerlei Signale gegeben habe. Eastwoods Auftritt dauerte am Ende zwölf Minuten.

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Die umstrittene Rede des bekennenden Republikaners sorgte weltweit für Schlagzeilen und löste einen Sturm in der Twitter-Szene aus. Er habe sein Ziel erreicht, drei Dinge zu vermitteln, zog Eastwood nun Bilanz: „Dass nicht jeder in Hollywood links steht, dass Obama eine Menge Versprechen gebrochen hat und dass die Leute das Recht haben, jeden Politiker abzusetzen, der keine gute Arbeit leistet“.

Eastwood sagte, er sei sich bewusst gewesen, dass er einige Male ins Stocken geraten sei. Aber so sei das eben, „wenn du keine ausgearbeitete Rede hast“, sagte Eastwood. Anschließend hätten ihm der republikanische Präsidentschaftskandidat Mitt Romney und dessen Vize Paul Ryan jedenfalls gedankt. „Sie waren sehr begeistert und wir haben alle gelacht“, sagte Eastwood.

Mitarbeiter von Romney hätten zuvor noch versucht, ihn zu fragen, was er denn in dieser eigentlich streng durchchoreographierten Veranstaltung zu sagen gedenke. „Sie überprüfen die meisten Menschen, aber ich sagte ihnen: Nicht mit mir, denn ich weiß noch nicht, was ich sagen werde“, sagte Eastwood.

An seiner Kritik an Obama hielt Eastwood auch in dem Zeitungsinterview fest. „Präsident Obama ist der größte Betrug, der je am amerikanischen Volk begangen wurde“, sagte er.

mit Material von dpa und dapd