Eine große Mehrheit der rund 2000 Delegierten sprach sich am Dienstagabend für den 65-jährigen Republikaner und Multimillionär aus.

Tampa. Der Republikaner Mitt Romney wird bei der US-Präsidentenwahl im November gegen Amtsinhaber Barack Obama antreten. Der Parteitag der Republikaner in Tampa, Florida, nominierte den 65 Jahre alten Ex-Gouverneur am Dienstag offiziell zum Kandidaten. Das monatelang minuziös geplante Programm des Parteitagsspektakels wurde vom Hurrikan „Isaac“ durcheinandergewirbelt. Der Sturm verdrängte Romney und die Republikaner streckenweise als Top-Thema aus den TV-Nachrichten.

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Eine große Mehrheit der rund 2000 Delegierten sprach sich am Dienstagabend bei dem Parteitag für den Multimillionär aus, der damit im zweiten Anlauf um die Kandidatur seinen bisher größten politischen Erfolg erzielte. Vor vier Jahren noch war er Senator John McCain unterlegen, der letztlich gegen Obama verloren hatte.

Hinter Romney liegen 15 Monate parteiinterner Wahlkampf. Der Republikaner hatte Anfang Juni 2011 erklärt, dass er sich um das Präsidentenamt bewirbt. In monatelangen Vorwahlen setzte er sich gegen rund ein Dutzend parteiinterner Kontrahenten durch. Die meisten hatten im Verlauf des Rennens aufgegeben. Bei dem Parteitag konnte lediglich der ultraliberale Bewerber Ron Paul eine größere Zahl an Delegiertenstimmen erlangen. Romney will mit dem Kongressabgeordneten Paul Ryan als Vizekandidat ins Rennen gehen. Seine große Nominierungsrede hält er erst zum Abschluss am Donnerstag.

Die Parteiführung schloss auch weitere Änderungen im Parteitagsfahrplan wegen Unwetters nicht aus. Der Tropensturm wurde am Dienstag zu einem Hurrikan hochgestuft. Nach Berechnungen der Meteorologen könnte er im Bundesstaat Louisiana mit voller Wucht auf die Küste treffen. Am Mittwoch vor sieben Jahren hatte Hurrikan „Katrina“ an gleicher Stelle Tod und Verwüstung nach New Orleans gebracht. Kommentatoren meinten, bei einer neuerlichen Katastrophe könne das Parteitagsspektakel nicht einfach weitergehen.

Rund zehn Wochen vor den Präsidentenwahlen markieren die Parteitage den Beginn der heißen Wahlkampfphase. Obamas Demokraten halten ihr Treffen kommende Woche in Charlotte im Bundesstaat North Carolina ab. Nach Umfragen liefern sich Romney und Obama weiterhin ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die großen Themen des Wahlkampfs sind die hohe Arbeitslosigkeit und die flaue Konjunktur in den USA. Romney, der vor allem auf seine Wirtschaftskompetenz setzt, will Steuern senken und für mehr Jobs sorgen. Dagegen will Obama die Steuern für Reiche erhöhen und wirft Romney vor, seine Politik sei gegen die kleinen Leute und die Mittelschicht gerichtet.

Für Romney, der vor seiner Zeit als Gouverneur von Massachusetts in der Wirtschaft Millionen verdiente, kommt es in Tampa vor allem darauf an, sein Image zu verbessern. Parteitagsstrategen haben daher eigens seine Ehefrau Ann auf die Redeliste gesetzt. Sie soll am Dienstagabend (ab Mittwoch, 0400 MESZ) Romney als liebenswerten, sympathischen Menschen sowie als guten Ehemann und liebevollen Vater von fünf Kindern präsentieren. In der Öffentlichkeit wirkt Romney eher als kühler Erfolgsmensch, der im Umgang mit einfachen Leuten immer etwas hölzern wirkt.

Außerdem hat Romney die Aufgabe, die verschiedenen Flügel der Partei zu versöhnen und zu vereinen. So steht etwa die populistische Tea-Party-Bewegung noch immer nicht geschlossen hinter Romney. Doch vor allem im Lager des Radikalliberalen Ron Paul, der bei den Vorwahlen ausgeschieden war, wurde am Rande des Parteitags offene Unzufriedenheit geäußert. Die Parteiführung wolle die Ron-Paul-Fraktion ausgrenzen, sagte mehrere Anhänger.

Mit Material von dpa