Trotz Friedensbemühungen werden die militärischen Operationen der Armee fortgeführt. Die Präsenz des Militärs werden aufgerecht erhalten.

Bogota. Ein Schritt in Richtung Frieden? In Kolumbien bahnen sich neue Friedensverhandlungen zwischen der Regierung und der linksgerichteten Guerillaorganisation FARC an. Präsident Juan Manuel Santos bestätigte am Montag (Ortszeit), dass es mit den Rebellen bereits Sondierungsgespräche gegeben habe, deren Ergebnisse in den kommenden Tagen bekanntgegeben würden. Der Präsident hob hervor, dass neben den „Revolutionären Streitkräften Kolumbiens“ (FARC) auch die kleinere Guerillaorganisation ELN („Heer zur nationalen Befreiung“) ihr Interesse an einem Friedensdialog bekundet habe.

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Zuvor hatte der Fernsehsender Telesur gemeldet, die kolumbianische Regierung und die FARC hätten die Aufnahme von Friedensgesprächen bereits beschlossen. Beide Seiten hätten eine Vereinbarung geschlossen, nach der ein Friedensdialog bereits im November in der norwegischen Hauptstadt Oslo beginnen soll. Ob tatsächlich eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet wurde, bestätigte Santos indes nicht. Andere Medien berichten von Verhandlungen, die bereits am 5. Oktober in Oslo beginnen sollen. Als mögliche Vermittler für die Gespräche sei der ehemalige kolumbianische Präsident Cesar Gaviria im Gespräch.

Gegenüber der Tageszeitung „El Tiempo“ (Dienstag) bestätigte Santos zwar Kontakte mit der FARC, gab sich aber noch zurückhaltend. Mit Blick auf gescheiterte Verhandlungen in den 80er und 90er Jahren sagte Santos, die „Fehler der Vergangenheit“ seien zu vermeiden. Ziel von Verhandlungen müsse ein Ende des Konfliktes sein.

Der Präsident stellte klar, dass trotz der Friedensbemühungen die militärischen Operationen der Armee fortgeführt würden. Die Präsenz des Militärs „auf jedem Zentrum des nationalen Territoriums“ werde aufrechterhalten.

Damit grenzt sich Santos deutlich vom den letzten Versuch einer Konfliktlösung durch Friedengespräche ab. Unter dem damaligen Präsidenten Andrés Pastrana (1998-2002) wurde der Dialog in einer demilitarisierten Zone in der Region von San Vicente del Caguán geführt. Dazu wurden die militärischen Operationen in der Region eingestellt und die Soldaten aus dem Gebiet abgezogen. Die Verhandlungen waren letztlich gescheitert. Der Konflikt zwischen der FARC und dem kolumbianischen Staat hatte 1964 begonnen.

Die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) sind die älteste Guerilla-Organisation des Landes. Wegen ihrer Verstrickung in den Drogenhandel und ihrer Gewaltanwendung zur Durchsetzung politischer Ziele wird die FARC von der Europäischen Union und den USA als Terrororganisation eingestuft. Nach den ersten Meldungen zu möglichen Friedensgesprächen mit der Regierung zeigte sich auch die zweitgrößte Rebellengruppe des Landes, die ebenfalls linksgerichtete ELN, offen für Verhandlungen.

Nach Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen kamen in Kolumbien seit Beginn des Konfliktes zwischen der FARC und dem kolumbianischen Staat vor fast 50 Jahren rund 200.000 Menschen ums Leben. In den vergangenen Jahren wuchs zudem der Einfluss von rechtsgerichteten paramilitärischen Verbänden. Diese kämpfen mit der FARC um die Vorherrschaft im Drogenhandel und werden seit etwa 15 Jahren für schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen verantwortlich gemacht.

Mit Material von epd und kna