Der Streit über den Status Kubas sorgt für zu große Differenzen beim Amerika-Gipfel in Kolumbien, der ohne gemeinsame Erklärung beendet wurde.

Cartagena/Kolumbien. Der Streit über den Status Kubas und über die Falkland-Inseln hat den Amerika-Gipfel in Kolumbien in einer Sackgasse enden lassen. Das Treffen von fast 30 Staats- und Regierungschefs schloss am Sonntag ohne eine gemeinsame Erklärung. Wirbel löste unterdessen ein Skandal um mutmaßliche Prostituiertenbesuche von Mitarbeitern des US-Secret-Service am Gipfelort in der Hafenstadt Cartagena aus.

Die USA und Kanada beharrten am Wochenende darauf, Kuba auch künftig die Teilnahme an dem Regionalforum zu verweigern. Damit standen die beiden Großmächte allerdings auf verlorenem Posten. Auch Uneinigkeit über die von Argentinien geltend gemachten Ansprüche auf die zu Großbritannien gehörenden Falkland-Inseln trug zur Spaltung bei.

"Es gibt keine Erklärung, weil es keinen Konsens gibt“, sagte der Gastgeber, der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos bei der Abschlusspressekonferenz am Sonntag. Man sei allerdings überein gekommen, sich 2015 in Panama zu treffen. In drei Jahren sei dann hoffentlich auch Kuba dabei, sagte Santos. Seit 1962 ruht Havannas Mitgliedschaft in der Organisation der Amerikanischen Staaten (OAS), die den Gipfel organisiert.

Zu Beginn des Treffens am Sonnabend hob US-Präsident Barack Obama die Bedeutung Lateinamerikas als Handelspartner der Vereinigten Staaten hervor. Vor Wirtschaftsführern lobte Obama besonders Kolumbien und Brasilien für eine effektive Regierungsarbeit, die zu wirtschaftlichem Wachstum geführt habe. Das Wirtschaftstreffen war erstmals mit dem Amerika-Gipfel assoziiert.

Der venezolanische Staatschef Hugo Chávez sagte seine Teilnahme mit Verweis auf den Rat seiner Ärzte ab. Sein Außenminister Nicolas Maduro sagte im staatlichen Fernsehen, Chávez solle am Wochenende zur weiteren Krebsbehandlung nach Kuba fliegen.

Wegen des Skandals um mutmaßliche Prostituiertenbesuche suspendierte der Secret Service elf Mitarbeiter vom Dienst. Der stellvertretende Direktor der US-Behörde, Paul Morrissey, erklärte, alle Beschuldigten seien angesichts der Vorwürfe nach Hause geschickt worden. Bei ihnen handele es sich um Agenten und uniformierte Offiziere.

Der Vorsitzende des Ausschusses für Heimatschutz im Repräsentantenhaus, Peter King, sagte der Nachrichtenagentur AP, er sei darüber informiert worden, dass fast alle elf Agenten Frauen in ihre Hotelzimmer in einem Luxushotel in Cartagena mitgenommen hätten. Es werde angenommen, dass es sich bei den Frauen um Prostituierte gehandelt habe. Auslöser des Skandals war offenbar ein Agent, der eine Frau zunächst nicht bezahlen wollte. Daraufhin wurde die US-Botschaft eingeschaltet. Der Secret Service ist für den Schutz des US-Präsidenten verantwortlich.

In den Skandal waren offenbar auch Soldaten verwickelt. Das US-Regionalkommando Süd teilte mit, fünf Männer, die zur Unterstützung des Secret Service abgestellt worden seien, hätte ihre Ausgehzeit überschritten. Sie seien womöglich in unangemessene Handlungen verwickelt.