Bei einem Besuch in Norwegen macht Westerwelle klar, dass er sich künftig mehr um Energiefragen kümmern will. Seekabelverbindung bis 2018 geplant.

Oslo. Außenminister Guido Westerwelle will sich in der Außenpolitik künftig stärker um Energiefragen kümmern. „Wenn die Energiewende in Deutschland gelingen soll, brauchen wir eine Energie-Außenpolitik“, sagte Westerwelle am Freitag bei einem Besuch in der norwegischen Hauptstadt Oslo. Für einen Erfolg des geplanten deutschen Ausstiegs aus der Atomkraft sei Europa enorm wichtig, auch die Zusammenarbeit mit Norwegen.

Westerwelle hält sich noch bis Samstag dort zu Besuch auf. Norwegen ist für die Bundesrepublik zweitwichtigster Lieferant von Energie, nach Russland. Im vergangenen Jahr wurden von dort neun Prozent des Erdöls und 32 Prozent des Erdgases importiert. Bis 2018 soll es zwischen beiden Ländern auch eine Seekabelverbindung geben, mit deren Hilfe überschüssiger Ökostrom im Norden gespeichert werden kann. Dafür gibt es in Deutschland nicht genug Speicher.

Norwegens Außenminister Jonas Gahr Store sprach deshalb von einer „neuen Dimension“ in der deutsch-norwegischen Partnerschaft. Die deutsche Energiewende werde in seinem Land mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Westerwelle sagte: „Wenn man in der Energiewende erfolgreich sein will, wird es nicht ohne Europa gehen.“ Am Samstag will der FDP-Politiker Norwegens größtes Wasserkraftwerk Kvilldal im Westen des Landes besuchen.

Weiteres wichtiges Thema des Besuchs war die Euro-Krise. Mit Blick auf Griechenland bekräftigte Westerwelle: „Wir dürfen kein einziges Land in Europa oder der Euro-Zone aufgeben.“ Griechenland müsse mit großem Respekt behandelt werden. Die Europäische Union sei in diesen Zeiten der Globalisierung eine „Lebensversicherung“. Norwegen ist in der EU nicht dabei und hat auch den Euro nicht eingeführt.

Gleich nach der Ankunft hatte Westerwelle zur Erinnerung an die 77 Toten der Anschläge in Oslo und auf der Insel Utøya im Juli 2011 einen Kranz niedergelegt. Zum Urteil gegen den Massenmörder Anders Behring Breivik, der am Freitag zu 21 Jahren Haft und anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt wurde, sagte er: „Das ist sicherlich eine Stunde der Gerechtigkeit. Dennoch wird es den Familien ihre Söhne und Töchter nicht zurückbringen.“ (dpa)