Es fehlen Netze, warnt Kieler Umweltminister. Streit um Kosten der Energiewende

Kiel/Berlin. Die Diskussion um die Energiewende reißt nicht ab. Schleswig-Holsteins neuer Umweltminister Robert Habeck (Grüne) rechnet im Zuge des Ausbaus der erneuerbaren Energien in den kommenden Jahren vorerst mit häufigeren Abschaltungen von Windrädern. Für den produzierten Strom fehlten ausreichend Leitungen. "Wir kämpfen gegen jede Kilowattstunde, die nicht ins Netz aufgenommen wird", sagte Habeck gestern in seiner Regierungserklärung zur Energiewende im Kieler Landtag. Der Netzausbau müsse dem Tempo des Ökostroms folgen. In der Vergangenheit sei dieser jedoch absichtlich verzögert worden, "weil weniger Windstrom mehr Atomstrom bedeutete". "In Schleswig-Holstein wurden 2010 rund 18 Millionen Euro an Entschädigung für abgeregelten Strom gezahlt", sagte Habeck. Mittlerweile seien der Netzbetreiber Tennet und der Energiekonzern E.on aber dabei, die Verzögerungen aufzuholen.

Innerhalb der Bundesregierung wird heftig gestritten, wer für die Kosten der Energiewende haftet. Das Veto von Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) gegen eine Beteiligung der Bürger an Kosten für verspätete Anschlüsse von Windparks sorgt im Wirtschaftsministerium für Unmut. "Die Energiewende darf nicht blockiert werden", hieß es im Haus von Philipp Rösler (FDP).