Die Entscheidung in dem umstrittenen Prozess gegen die Musikerinnen wird doch noch nicht gefällt. Reaktion auf anhaltende westliche Proteste?

Moskau. Im umstrittenen Prozess gegen die Moskauer Punkband Pussy Riot will das Gericht das Urteil erst am 17. August verkünden. Richterin Marina Syrowa gab den drei wegen Rowdytums angeklagten Musikerinnen am Mittwoch noch einmal Gelegenheit, sich zu ihrem Protest gegen den jetzigen Kremlchef Wladimir Putin Putin in der Erlöserkathedrale am 21. Februar zu äußern.

Nach Ende der kurzen Sitzung habe Syrowa den Termin 17. August, 15.00 Uhr, angesetzt, berichteten Medien in Moskau. Die Staatsanwaltschaft hat auch wegen Verletzung religiöser Gefühle jeweils drei Jahre Haft beantragt für die Künstlerinnen.

Die Verteidigung hofft dagegen auf ein mildes Urteil für die Gegnerinnen des Kremlchefs Wladimir Putin. Die jüngsten Proteste von mehr als 100 Bundestagsabgeordneten sowie von Popstar Madonna gegen die Inhaftierung der Frauen könnten die Justiz zum Einlenken bewegen, sagte Anwalt Nikolai Polosow in Moskau.

Die drei wegen Rowdytums angeklagten Musikerinnen hätten am (heutigen) Mittwoch noch einmal Gelegenheit, sich zu ihrem Protest gegen Putin in der Erlöserkathedrale am 21. Februar zu äußern. Polosow meinte, dass sich das Urteil wegen der internationalen Proteste verzögern könne. Der Staatsanwalt hat auch wegen Verletzung religiöser Gefühle jeweils drei Jahre Haft beantragt für die Künstlerinnen.

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„Russland ist ein nach Westen orientiertes Land. Weil sich die Beziehungen durch ein scharfes Urteil gegen Pussy Riot verschlechtern dürften, erwarten wir einen milden Richterspruch“, sagte Polosow. Der Anwalt rechnet damit, dass Richterin Marina Syrowa die weltweiten Appelle berücksichtigt und möglicherweise erst an diesem Freitag das Strafmaß verkündet. Das Verfahren könne aber auch noch am Mittwoch beendet werden.

Die Angeklagten Maria Aljochina (24), Nadeschda Tolokonnikowa (22) und Jekaterina Samuzewitsch (29) hatten ihr Protestgebet gegen Putin in der russisch-orthodoxen Hauptkirche als freie Meinungsäußerung verteidigt. Neben internationalen Künstlern und Politikern hatte auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International die Freilassung der politischen Gefangenen gefordert. (dpa)