Jerusalem kündigt eine harte Reaktion auf das Selbstmordattentat an der Küste Bulgariens an. Iran weist alle Vorwürfe empört von sich.

Tel Aviv/Teheran. Schon kurz nach dem blutigen Selbstmordanschlag auf israelische Touristen an der bulgarischen Schwarzmeerküste standen für Jerusalem die Verantwortlichen fest. Die israelische Führungsriege zeigte einhellig mit dem Finger auf Teheran und die proiranische Hisbollah-Miliz im Libanon. Israels Reaktion auf den Terror im Urlaubsort Burgas werde hart ausfallen. "Wir werden jedes Mördernest an jedem Ort aufspüren", kündigte Staatspräsident Schimon Peres an. Wie der israelische Geheimdienst dies anstellen will, ist allerdings noch unklar. "Wir müssen schlau vorgehen", sagte der stellvertretende Außenminister Danny Ajalon. "Wir dürfen nicht aus der Hüfte schießen."

Der Anschlag mit sieben Toten verdeutlicht das Dilemma Israels als Staat im Dauerkonflikt, dessen Bürger im Ausland besonders gefährdet sind. Israelis fahren gerne und oft in Urlaubsorte in aller Welt, können dort jedoch ins Visier von Terroristen geraten. Die Reisenden sind häufig nur schwer zu schützen. Der israelische Militärexperte Ron Ben-Yishai sagte, die Sicherheitsvorkehrungen in Bulgarien seien nicht zu vergleichen mit jenen für israelische Touristen etwa in Deutschland, wo es extra gesicherte Terminals gebe.

+++ Israel macht Iran und Hisbollah für Anschlag verantwortlich +++

+++ Achtes Todesopfer - Anschlag war wohl Selbstmordattentat +++

+++ Mehrere Tote bei Anschlag auf israelische Urlauber in Bulgarien +++

Immer wieder gab es in den letzten Monaten versuchte Anschläge auf Israelis im Ausland: Vor knapp zwei Wochen konnte auf Zypern ein Libanese mit schwedischem Pass festgenommen werden. Er soll auf der Insel einen Anschlag auf israelische Touristen vorbereitet haben. Früher galt vor allem die nahe gelegene Türkei als beliebtes Ziel für israelische Reisende. Seit der dramatischen Verschlechterung der Beziehungen zwischen den früheren Bündnispartnern meiden jedoch die meisten Israelis das Land.

Ermittler bemühten sich in Burgas um die Identifikation der Leichen. "Es war ein schrecklicher Anblick", erzählt Josef Solomon von der israelischen Organisation Zaka, die nach solchen Anschlägen auch kleinste sterbliche Überreste einsammelt, damit die Toten vollständig begraben werden können.

Im Iran sagte der Sprecher des Außenministeriums, Ramin Mehmanparast, sein Land verurteile alle Anschläge auf unschuldige Zivilisten. In einem Kommentar des Staatsfernsehens hieß es, die Vorwürfe Israels seien nur darauf bedacht, dem Ansehen des Irans zu schaden. Der Iran kreidet den Israelis seit langer Zeit Sabotageakte an: vom Cyberkrieg mit den Viren Stuxnet und Flame, die das iranische Atomprogramm zurückgeworfen hatten, bis zur Ermordung von Atomwissenschaftlern. Dahinter, so der Iran, steckten immer "zionistische Hände" und ihre Agenten. Über diese ewige "zionistische Verschwörung" amüsiert sich sogar die iranische Bevölkerung. Auch bei schlechtem Wetter oder einem Stromausfall stecken immer die "bösen Zionisten" dahinter, witzeln Iraner.

(dpa)