Israel hatte Iran und Hisbollah für den Anschlag in Burgas verantwortlich gemacht. Bislang hat sich noch niemand zu der Tat bekannt.

Sofia. Der Anschlag auf einen mit israelischen Touristen besetzten Bus in Bulgarien war nach Behördenangaben höchstwahrscheinlich die Tat eines Selbstmordattentäters. Das bulgarische Fernsehen strahlte am Donnerstag erstmals Aufnahmen von Überwachungskameras aus, die den mutmaßlichen Täter kurz vor der Explosion zeigen. Israel machte unterdessen die radikalislamische Hisbollah für den Anschlag mit sieben Toten verantwortlich und kündigte eine Bestrafung der Drahtzieher an.

Die Identität des mutmaßlichen Selbstmordattentäters blieb auch am Donnerstag zunächst ungeklärt. Eine bei dem Mann gefundene Fahrerlaubnis aus dem US-Staat Michigan war nach Angaben des bulgarischen Ministerpräsidenten Boiko Borisow gefälscht. „Wir arbeiten mit unseren Kollegen vom FBI und der CIA daran“, sagte Borisow. Doch nach den Angaben der US-Dienste sei eine solche Person nicht in deren Datenbanken gespeichert.

+++ Israel macht Iran und Hisbollah für Anschlag verantwortlich +++

+++ Achtes Todesopfer - Anschlag war wohl Selbstmordattentat +++

+++ Mehrere Tote bei Anschlag auf israelische Urlauber in Bulgarien +++

Überwachungskameras hatten den mutmaßlichen Täter fast eine Stunde vor dem Anschlag am Flughafen der Schwarzmeerstadt Burgas aufgezeichnet. Zu sehen war ein schlaksiger Mann mit langen Haaren, bekleidet mit kurzen Hosen, einem T-Shirt sowie einer Baseballkappe. Der Mann trug einen großen Rucksack sowie eine kleinere Tasche.

Die bei Urlaubern beliebte Stadt Burgas liegt rund 400 Kilometer östlich der Hauptstadt Sofia. Bei dem Attentat am Mittwoch kamen nach bulgarischen und israelischen Behördenangaben fünf Israelis sowie der bulgarische Fahrer und der mutmaßliche Selbstmordattentäter ums Leben. Kurz vor dem Anschlag waren 154 Menschen mit einer Chartermaschine aus Tel Aviv in Burgas gelandet, darunter acht Kinder. Junge Israelis berichteten, sie hätten den Bus gerade bestiegen, als eine Explosion das Fahrzeug zerriss.

Bislang hat sich niemand zu der Tat bekannt. „Alle Zeichen deuten auf den Iran“, sagte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bereits am Mittwoch. Der Regierungschef wies dabei auf ähnliche Anschläge oder Attentatsversuche in den vergangenen Monaten in Indien, Georgien, Thailand, Kenia und Zypern hin. Der Terrorexperte Boaz Ganor vermutete den Iran oder die radikalislamische Hisbollah-Miliz hinter dem Anschlag.

Derweil wiesen iranische Medien Berichte über eine mutmaßliche Verwicklung Teherans in den Anschlag zurück. Entsprechende Äußerungen des israelischen Ministerpräsidenten seien „lächerlich“, hieß es am Donnerstag in einem Kommentar auf der Webseite des iranischen Staatsfernsehens. Es handle sich dabei um einen Versuch, den Iran und seine Verbündeten, wie etwa Syrien, zu diskreditieren.

Eine Militärmaschine bringe 33 verletzte Israelis zurück in ihre Heimat, hieß es aus Jerusalem. Zudem werde ein bulgarisches Flugzeug 100 weitere Israelis zurück bringen, die zwar nicht verletzt seien, aber ihren Urlaub abbrechen wollten. Israel entsandte eine Gruppe von Medizinern und Rettungskräften nach Burgas. In Bulgarien leben etwa 5.000 Juden, die meisten in der Hauptstadt Sofia.

( dpa/abendblatt.de )