Anders Breivik tötete im Juli 77 Menschen. Jetzt wurde die Kontaktsperre für den inhaftierten Täter aufgehoben - er handelte allein.

Oslo. Zwölf Wochen nach dem Massenmord an 77 Menschen soll die Isolation mit Kontaktsperre für den inhaftierten und geständigen Täter Anders Behring Breivik nicht weiter verlängert werden. Das kündigten Justizsprecher am Donnerstag in Oslo an. Der 32-Jährige hatte am 22. Juli zuerst in Oslo acht Menschen durch eine Bombe und danach auf der Insel Utøya bei einem Massaker 69 Teilnehmer eines sozialdemokratischen Jugendlagers getötet.

Die bisher verfügte Frist für die Kontaktsperre läuft am Montag aus. Es gebe für eine weitere komplette Isolation Breiviks keine Notwendigkeit mehr, erklärten Behördensprecher. Alle bisherigen 14 Verhöre mit einer Gesamtdauer von etwa hundert Stunden hätten zweifelsfrei ergeben, dass der Norweger bei seiner Tat allein gehandelt habe.

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Dutzende Durchsuchungen in polnischer Chemikalienfirma

In Polen haben Ermittler in den vergangenen Tagen rund 100 Wohnungen durchsucht. Bei den Ermittlungen zu Breiviks Taten im Juli ging es vor allem um die Sicherung von Sprengstoff und Chemikalien. Das meldete die polnische Nachrichtenagentur PAP unter Berufung auf die für innere Sicherheit zuständige Behörde ABW. Fast 20 Personen wurden vorübergehend festgenommen, hieß es.

Breivik hatte für seine Anschläge über das Internet bei einer Firma aus Breslau (Wroclaw) Chemikalien gekauft und zur Herstellung von Sprengstoff benutzt. Die Staatsanwaltschaft in Posen (Poznan) sucht nun mögliche Nachahmer. „Wir haben nur die Kunden kontrolliert, die öfter oder in größeren Mengen (chemische) Substanzen kauften“, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. „Die Ermittlung ist im Gang, bisher wurden gegen niemanden Vorwürfe erhoben.“

(abendblatt.de/dpa/dapd)