Die Gewalt in der Hochburg der Aufständischen reißt nicht ab. Eine Sabotage-Gruppe lässt am Sonnabend einen Zug entgleisen, dabei stirbt der Lokführer.

Ammam. In der syrischen Hochburg der Aufständischen setzt sich die Serie der Gewalttaten fort. Bei der Entgleisung eines Zuges in der Nähe der Stadt kam am Sonnabend der Lokomotivführer ums Leben. Die Behörden machten Sabotage-Gruppen für den Unfall verantwortlich. Sie hätten ein Gleis abgebaut. Der Zug habe rund 400 Soldaten und Zivilisten transportiert, erklärte der für die Region zuständige Gouverneur Hassan Abdelal im staatlichen Fernsehen. „Die Saboteure wollen ihre Angriffe verstärken und müssen bekämpft werden“, betonte er.

In der Nacht waren in einer Militärschule in Homs zwei Explosionen zu hören. Anschließend habe sich heftiges Gewehrfeuer entwickelt, und Rettungsfahrzeuge seien auf dem Weg zu dem Gelände zu sehen gewesen, sagten zwei Anwohner der Nachrichtenagentur Reuters am Telefon. „Rauch stieg über der Schule auf. Verletzte wurden ins Armeekrankenhaus gebracht“, sagte einer von ihnen. Die Angaben lassen sich nicht überprüfen. Die syrischen Behörden haben die meisten unabhängigen Journalisten aus dem Land verwiesen, seit die Proteste vor rund vier Monaten begannen.

Die Regierung von Präsident Baschar Al-Assad geht hart gegen die Aufständischen vor. Bei Massenprotesten am Freitag seien mindestens elf Menschen getötet worden, sagten Vertreter von Menschenrechtsgruppen und Augenzeugen.

Unterdessen berichtete die liberale Tageszeitung "Der Standard" in ihrer Sonnabendausgabe von Konflikten innerhalb der syrischen Opposition. Das Blatt schreibt: "Gefährlich ist, dass der Extremismus einiger weniger auf ein allgemeines sunnitisches Frustrationsgefühl in der ganzen Region trifft." Die Exilopposition verschweige, dass neben dem real exisitierenden Krieg eines brutalen Regimes gegen eine unterdrückte Bevölkerung bereits unterschiedliche Konfliktebenen eingezogen seien.

Dieses bewusst zu ignorieren könne Syrien nach dem Abgang Assads mit Blick auf ähnliche Entwicklungen im Irak teuer zu stehen kommen, mutmaßte die Zeitung.

Mit Material von dpa/reuters