Die schwedischen Behörden haben eine Liste von Verdächtigen. Der Selbstmordattentäter von Stockholm stand jedoch nicht darauf.

Stockholm. Zwar verfügen die schwedischen Behörden über eine Liste von Menschen, die verdächtigt werden, gewaltbereite Islamisten zu sein - der Selbstmordattentäter von Stockholm stand jedoch nicht darauf. Nach Geheimdienstinformationen sind in Schweden etwa 200 Menschen in gewaltverherrlichenden islamistischen Organisationen aktiv. Über den Mann, der sich am vergangenen Wochenende bei einem misslungenen Selbstmordanschlag in einer belebten Stockholmer Einkaufsstraße in die Luft gesprengt hatte, lagen beim schwedischen Geheimdienst SAPO jedoch keine Informationen vor. Der Attentäter verbrachte die vergangenen zehn Jahre größtenteils in Großbritannien und radikalisierte sich offenbar dort.

Wie SAPO in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht mitteilte, geht von den islamistischen Netzwerken eine Gefahr für „Gruppen und Einzelpersonen“ aus. Die schwedische Regierung und weitere wichtige Behörden seien jedoch nicht bedroht. So seien die Mitglieder islamistischer Netzwerke hauptsächlich an der Unterstützung und Ausführung terroristischer Aktivitäten in anderen Ländern wie Somalia, Afghanistan und Pakistan beteiligt.

Der gewalttätige islamistische Extremismus solle jedoch nicht unterschätzt werden, hieß es in dem Bericht weiter. „Nach dem Anschlagsversuch am Sonnabend wissen wir, dass die Menschen in Schweden ernsthaft bedroht sind“, sagte die Chef-Analystin der Antiterror-Einheit der SAPO, Malena Rembe. Der Geheimdienstbericht war bereits im Februar von der schwedischen Regierung in Auftrag gegeben worden.