Schwedens konservativer Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt hat mit seiner Koalition die absolute Mehrheit im Parlament verloren.

Stockholm. Die schwedischen Grünen lehnen eine Zusammenarbeit mit dem konservativen Regierungschef Fredrik Reinfeldt nach den Reichstagswahlen ab. Das erklärte Peter Eriksson von den Grünen am Montagmorgen in Stockholm. Reinfeldt hatte der Partei eine Kooperation angeboten, weil er nach dem Wahlerfolg der rechtspopulistischen Schwedendemokraten am Sonntag nicht mehr über die absolute Mehrheit im Stockholmer Parlament verfügt. Eriksson nannte den Verbleib Reinfeldts im Amt auch ohne feste Mehrheit leichtfertig.

Die Schwedendemokraten schafften mit ihren Forderungen nach massiven Verschärfungen in der Zuwanderungspolitik mit 5,7 Prozent den Sprung in den Reichstag und kosteten die bislang regierende Mitte-rechts-Koalition hinter Reinfeldt Stimmen. Der 45-jährige Regierungschef will auf jeden Fall im Amt bleiben.

Vorläufigen Ergebnissen zufolge kam die Allianz von Reinfeldt auf 172 Sitze im 349 Mitglieder umfassenden Parlament, die rot-grüne Opposition unter Führung der Sozialdemokratin Mona Sahlin auf 156 und die Schwedendemokraten auf 20 Mandate.

Die Schwedendemokraten ziehen zwar erstmals ins Parlament in Stockholm ein, sind aber kein neues Phänomen. Sie verfügen bereits in vielen Gemeinderäten über Sitze. Die Partei will die Zuwanderung eindämmen und kritisiert Muslime sowie den Islam als nicht-schwedisch. Schweden gilt in Europa als einer der Staaten, der Einwanderer besonders wohlgesonnen aufnimmt. Immigranten stellen laut einer Uno-Studie vom vergangenen Jahr 14 Prozent der schwedischen Bevölkerung.

Reinfeldt hat bei der Wahl davon profitiert, dass Schweden mit seinem vergleichsweise soliden Haushalt innerhalb der EU gut da steht. Ein Grund ist die boomende Exportwirtschaft. Die schwedische Regierung hat für den Fall ihrer Wiederwahl Steuerentlastungen und Milliarden-Investitionen versprochen. Die Opposition will hingegen einige Einschnitte im Sozialsystem zurücknehmen.